Sonntag, 27. November 2011

IRONMAN Florida, Nachlese

Am ersten Advent ist es langsam Zeit, den Bericht von Florida mit einer Nachlese zu abzuschließen.

Das Ergebnis ist ein großer Erfolg für mich. Quali und Podium sind die ersehnte Ernte für eine Reise nach Florida nach einem halben Jahr der Vorbereitung. Zur Bestzeit hat es zwar auch gereicht, aber das war, ehrlich gesagt, Voraussetzung für die Erreichung der gesteckten Ziele und das hat nicht so gut geklappt, wie ich es mir erhofft hatte.

Wieso? Die Wettkampfstrecke in Florida ist bekannt für ihre schnellen Zeiten. Außerdem habe ich mich in der Vergangegenheit stetig verbessert, aber nie eine Gelegenheit gehabt, das auch auf einer schnellen Strecke mit einer Bestzeit zu krönen. Mein Potential schätzte ich auf ca. 9:35 Std. in Florida, was ich leider nicht geschafft habe.

Die Gründe dafür fasse ich hier kurz zusammen:

  • Die Schwimmzeit war gut, aber nicht überragend. Die Ergebnisse von vergleichbaren Schwimmern aus dem vergangenen Jahr waren schneller als in diesem Jahr. Andere Strömungsverhältnisse, eine andere Streckenabmessung, die Gründe dafür sind nicht genau festzumachen. Meine Schwimmleistung war ok und wäre vielleicht im Jahr davor 3 Minuten schneller gewesen. Als ich das beim Ausstieg realisierte, hat mich das zwar gewundert, aber nicht negativ motivatorisch beeinflusst. Dafür war die Abweichung auch zu gering. Viel entscheidender war die für mich schlechte Radleistung, die gleich durch zwei Fehler meinerseits verursacht wurde.
  • Ich wusste, dass ich alles riskieren müsste, um die Quali und meine angestrebte Bestzeit zu erreichen. Eine Strategie war, vorhandenes Potential beim Laufen zu nutzen:
    Alle meine vergangenen Marathons zwangen mich nach 10 km zu einem Stop auf einem Dixiklo, was mich jeweils 3,5 bis 4 Minuten kostete. Diesen Stop wollte ich unbedingt in Florida vermeiden und änderte meine Ernährung der letzten 48 Stunden vor dem Rennen. Ich vermied alle ballaststoffhaltigen Lebensmittel. Dumm nur, dass durch das Weglassen die Gesamtmenge der Kalorien litt, d.h. dass ich quasi minderernährt den IRONMAN gestartet bin. Zudem habe ich mein bewährtes Trinkfrühstück, den ULTRA Sports Starter, in Deutschland vergessen. Auch das kostete mich 250 bis 300 Kalorien, die ich am Morgen des Renntages weniger zu mir nahm. Die Folge war nachlassender Raddruck und eine Gesamtwattleistung, die 20 Watt unterhalb meines üblichen Niveaus lag. Ich schätze den darauf zurück zu führenden Zeitverlust auf 10 bis 15 Minuten bei der Radfahrt.
  • Ein weiterer Fehler unterlief mir bei der Wahl meiner Rennkleidung. Die Wettervorhersage sprach von 7 Grad Celsius für den Radstart und 13-14 Grad C für 13:00 Uhr, dem vermeindlichen Ende das Radparts. Entsprechend plante ich meine Wettkampfkleidung und streifte eine dünne gummierte, eng sitzende Radjacke beim Wechsel aufs Rad über. Leider stieg die Temperatur viel schneller an bis auf 22 Grad. In der Folge verlor ich sehr viel Schweiß, den ich zwar mit Flüssigkeiten wie ISO-Drinks und Wasser ausgleichen konnte, aber nicht die verlorenen Mineralien. Das mündete direkt in Krämpfe, die nach 3,5 Stunden in den Oberschenkeln begannen und mich bis zum Ende des Rennen begleiten sollten. Gerade weil Florida im Vergleich zu meinen Hitzerennen viel kühler zu erwarten war, hatte ich die aufzunehmende Mineralmenge auf 50% der "Hawaiidosis" festgelegt und zu wenig Salz mitgeführt bzw. vorher in die Verpflegung gemischt. Die letzten 30 km auf dem Rad waren schlimm. Unterirdische Wattleistung und krampfende Oberschenkel bei Gegenwind waren das Letzte, was ich an dieser Stelle im Rennen gebrauchen konnte.

Warum der nachfolgende Marathon trotz der Krämpfe so viel schneller als sonst war, ist mir unter dem oben Beschriebenen fast unerklärlich. Klar, ich bin in der Vorbereitung etwas mehr gelaufen, weil ich einen Marathon im April anstrebte. Verletzungen verhinderten dies, aber ein wenig ist wohl doch an Substanzaufbau hängen geblieben. Und dann hatte ich meine Läufe in der Vorbereitungsphase schneller als in den Vorjahren absolviert. Wann immer es ging, versuchte ich, ein Tempo von 4:45 Min/km beizubehalten. Mein Gewicht schätze ich auf nur noch 64 kg zu Beginn des Marathons, was sicher auch zur guten Leistung beitrug. Sehr froh bin ich außerdem, dass die schlechte Radleistung meine Psyche nicht demontierte, sondern mit einem zusätzlichen "jetzt erst recht" Gefühl pushte. Lesson learned: Nie aufgeben, solange die Ziellienie nicht passiert wurde!

Das Ergebnis des IM Florida und vor allem die anschließende tolle Laufleistung motiviert mich sehr für die weiteren Rennen. Ich kann es kaum abwarten, in Hawaii am 13. Oktober 2012 in meiner neuen Altersklasse M50 zu starten und um ein gute AK Platzierung zu kämpfen. Top 10 wäre der Traum, aber dafür wäre auch für Hawaii eine weitere persönliche  Bestzeit erforderlich.  Eine "sub 10" reichte 2010 für den 10. Platz in der Ak M50, und dazu fehlten mir in dem selben Jahr noch etwas weniger als drei Minuten. Das Ziel ist klar!

Sonntag, 6. November 2011

Florida, IRONMAN 2011, Raceday

IRONMAN Nr. 11 ist Geschichte. Mein 12. wird an meinem Lieblingswettkampfort Kailua-Kona, Big Island, Hawaii am 13. Oktober 2012 starten. Das heißt mit klaren Worten:

Ich habe die Hawaii-Quali für 2012 in der Tasche und der Tag gestern war ein voller Erfolg für mich!

Hinter der Kulisse war aber längst nicht alles "eitel Sonnenschein"!

Der Start erfolgte unter wolkenlosem Himmel bei sch...kalten Außentemperaturen. Die Wettervorhersage kündigte max. 7-16 Grad während der Radeinheit an. Nach einem für Micha (1:07) und mich (1:04) befriedigendem Schwimmsplit wechselte Michael vollständig in trockene Sachen mit Radtrikot und langer Windweste. Ich entschied mich für eine enge Radregenjacke und streifte sie über mein nasses Skins-Langarmtop, um die Wärme am Körper zu binden.

Der Radpart war aus meiner Sicht eine Katastrophe. Anfangs konnte ich den Raddruck noch wie geplant halten, musste dann aber wg. Pulkbildung immer wieder lockerlassen und bekam bei Meile 40 auch noch ein 4-Minuten Penalty wegen Draftings verordnet. Als in diesem Moment vom nicht erlaubten windschattenfahren Profitierendem war die Strafe für mich ok.

Die Kampfrichter auf der Strecke, 50 Männer und Frauen auf 25 Maschinen, waren wahrhaftig nicht zimperlich mit der Vergabe von Zeitstrafen. Als es mich erwischte, wurde die ganze Gruppe hochgenommen und viele der ca. 12 bis 15 zu dicht aufeinander fahrenden Triathleten meiner Gruppe ereilte das gleiche Schicksal. Alle vier auf der Strecke aufgebauten "Straflager" waren immer gut mit Athleten besetzt; es wurde konsequent durchgegriffen. Das war wohl das krasse Gegenteil des letztjährigen Rennens, d.h. der Veranstalter hat aus der Kritik vom Vorjahr wohl gelernt, gut so.


Kurz bevor ich das Penalty-Tent anfuhr, überholte mich Michael mit einem derart großen Tempounterschied, dass mir Angst und Bange wurde. Zu keinem Zeitpunkt des Tages wäre ich in der Lage gewesen, ihm zu folgen.
 
Nach Ableistung der Strafe, der Wind wehte immer kräftiger und drehte verschiedentlich ungünstig, fühlte ich mich erneut gestraft. Ich fuhr den gesamten Rest der Strecke vollständig alleine, mit gefühlten je 100m Abstand nach vorne und hinten. Vereinzelt kam der eine oder andere Mitstreiter vorbei und ließ mich einfach stehen, während mein Raddruck stark nachließ. Nach 165 km war ich absolut platt und kämpfte mit Krämpfen in den Oberschenkeln. Die letzte 15 km Gerade verlief parallel zur Küste und bot reichlich Gegenwind. Ich fühlte mich erinnert an einen Leistungseinbruch auf dem Rad 2009 in Lanzarote, kein zu diesem Zeitpunkt förderliches Gedankengut.

Nachdem meine Schwimmleistung nicht wie erhofft dichter an der 1:00 Stunden Marke war und ich durch die schlimme Radfahrt weitere 15 Minuten auf meine - zugegebener Maßen sehr optimistisch angepeilte 5:00 Std. Grenze einbüßte - schwand in mir die Hoffnung, das Rennen noch mit einem guten Ergebnis beenden zu können.

Der Verstand aber sagte mir, dass die Ereignisse bei einem IRONMAN ständig wechseln können und sich das Blatt doch noch wenden könnte. Schade nur, dass meine Oberschenkel durch das Radfahren derart kaputt waren, dass sich schon auf den ersten 500m des Marathons weitere Krämpfe bemerkbar machten. Das war keine optimale Ausgangssituation, um das nächste Teilziel, die in-einem-IM-Marathon-Bestzeit um 7 Minuten auf 3:20 Std. zu verbessern.

Egal, dachte ich, no risk, no fun"! Oder: Walken nach einem völligen Einbruch wäre immer noch möglich.
Ich habe stur meiner Tempoanzeige auf der Uhr vertraut und bin 4:40 Min/km angelaufen in der Hoffnung, das Tempo so lange wie möglich durchzuhalten.

Bis 21 km konnte ich die Krämpfe noch gut durch Vermeidung bestimmter Schrittbewegungen und durch kurzfristige Reduzierung des Lauftempos kontrollieren. Danach brauchte ich längere Langsamlaufphasen, um die Kontrolle zu behalten. Jeweils nach den Krampfphasen las ich auf meiner Uhr ab, wieviel Zeit ich auf mein Zieldurchschnittstempo verloren hatte. Dann legte ich sofort etwas mehr Tempo zu, um die "virtuelle Lücke" zuzulaufen. Mein "virtual Partner", eine geniale kleine Simulation auf meinem neuen Trainingscomputer Polar RCX5, zeigte mir zu jeder Zeit exakt an, wieviel ich "hing" oder wie viel zu schnell ich bezogen auf die einprogrammierte Ankunftszeit war.

Bei allem Respekt dem gesamten Rennen und den Teilnehmern gegenüber, diese Uhr hat mich ins Ziel zu meiner persönlichen Laufbestzeit von 3:21:23 gepuscht, weil sich meine Gedanken während des gesamten Laufs auf diesen virtual Partner konzentrierten und ich ständig Angst hatte, dass das abgebildete Männchen links von dem Display verschwinden könnte. Das ließ keinen Platz für andere negative Gedanken, die im Laufe der Rennens wohl jedem einfallen.

Ganz am Ende des Rennens krampften meine Oberschenkel wie vom Blitz getroffen erneut und ich musste 150m vor der Ziellienie erst gehen und konnte mich danach nur noch mit Minischritten vorwärtsbewegen.
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich daran, dass ich es von hier auch krabbelnder Weise schaffen könnte, sofern ich mich fallen lassen würde. Normal in die Knie zu gehen ist bei dem Zustand der Beine keine Option, das war mir klar. So verlor ich noch die eine oder andere Sekunde, schaffte es aber dennoch in persönlicher Gesamtbestzeit (9:49: 20) über die Ziellienie.

Da mich wohl bis auf die Führenden Pro´s auf ihrer zweiten Runde so gut wie kein anderer Läufer auf dem Marathon überholt hatte, war mir klar, dass ich mich vom 21. Platz, mit dem ich die Laufstrecke betrat, verbessert haben müsste. Ich ging zunächst von einem 8. Platz in der Ak aus, aber dann trafen die ersten SMS aus Deutschland ein und es wurde deutlich, dass der gemeldete 5. Platz in der Ak für einen Qualislot in Kona (6 waren es in diesem Jahr für die M45) gereicht hat. Michael hat nach einer starken Radleistung von 5:02 Std. beim Laufen noch schwer gelitten und liegt mit dem 4. Platz in der AK und Platz 62 in der Gesamtwertung vor mir (5./73.). Wir beide sind mit unseren Platzierungen von über 2.500 Startern  und der verdienten Hawaii Qualifikation völlig happy.

Dass die Amis die ersten fünf Plätze auf dem Podium ehren, ist für uns eine weitere Belohnung. Nun ist unsere Platzierung auch in Stein gemeißelt.


Eine Analyse der Leistungen, insbesondere meiner schwachen Radleistung, wird folgen. Meine Laufleistung war trotz der Krampfprobleme derart stark, dass auch das einer näheren Untersuchung bedarf.
Jetzt heißt es aber erst einmal, freuen, "hang loose", nach Hause kommen und allen zu danken, die mitgefiebert und -gehofft haben und durch ihr Daumendrücken zum tollen Ergebnis beigetragen haben. Danke!!

Donnerstag, 3. November 2011

Florida, 1,5 Tage bis zum Raceday

Die Tage schleppen sich dahin. Wir sind mitten in der Raceweek.

Wie immer macht die WTO mit  ihren IRONMAN-Events  eine große kommerzielle Show. Die Merchandizing-Maschine läuft auf Hochtouren. Riesige Trucks mit dem IRONMAN Schriftzug schaffen Material tonnenweise herbei, um es zu vermarkten. In der Spitze standen die Leute weit über 100m an den mit bis zu 6 Kassierern besetzten Kassen an, um Kleidung und Devotionalien aller Art mit dem M-Dot Logo zu erstehen. Das geht wie immer weg wie warme Semmeln. Natürlich werden nur Kreditkarten akzeptiert, das senkt die Hemmschwelle zum Einkauf mit hohen Beträgen noch mehr.

Hinter dem Zaun ist die Wechselzone,
Straße ist Racetrack Bike/Run
Das Wettkampfgelände macht dagegen eine sehr traurige Figur. Für deutsche Verhältnisse undenkbar ist das Veranstaltungszentrum eine riesige, unansehnliche Baustelle. Es gibt keine Fußwege und kaum Parkplätze. Man muss sich entweder zu Fuß durch die Baustelle mit tiefem Sand, seit heute Abend Matsch, oder aber auf der engen Fahrbahn, die kaum Platz für zwei entgegenkommende Fahrzeuge bietet, den Weg bahnen. Ich habe nie einen so schlechten Veranstaltungsort für eine Großveranstaltung im Format eines IRONMAN mit 3.000 Teilnehmern und weit mehr als 10.000 Gästen gesehen. Mehr Bilder sind wie immer im Webalbum. (klick)

Gerade kommen wir zurück vom Wellcome-Dinner. Auch hier zeigte sich der Veranstalter erschreckend nachlässig. Der Speiseraum war viel zu klein für die anströmenden Teilnehmer und die geschätzten 25 Sitzreihen mit 30m Länge wurden so dicht parallel angeordnet, dass kaum an einem Tisch ungestört gegessen werden konnte. In der Folge ist kein Mensch bis zur Mitte der Tischreihe durchgedrungen, was die Enge weiter verschärfte. Micha und ich haben uns einen Platz in der Lobby des gastgebenen Hotels verschafft und waren glücklich, dort wenigstens im Sitzen essen zu können.

Ein-/Ausfahrt zur T1/T2 Wechselzone
Die sich direkt an das Wellcome Dinner anschließende Wettkampfbesprechung artete vollständig zur Quatschbude aus. Der für die Schwimmstrecke Zuständige brauchte sage und schreibe eine ganze Stunde, um lauter Belanglosigkeiten von sich zu geben. Keine Skizze wurde an die Wand projeziert, keine Grafik; auch auf die wichtigen Angaben zum Check-In wartete man vergeblich. Auch der Rad-Marshall hatte nicht mehr Details für die Athleten zu bieten. Es fehlten u.a. Hinweise auf die z.B. die völlig inakzeptable Ein- und Ausfahrt zur Wechslezone durch tiefen Sand etc.; er machte es aber kurz. Den Rest haben Michael und ich uns dann erspart. Die Zeit hätten wir besser zum Relaxen im Appartment verbracht, das wäre effektiver gewesen.

Jetzt sitze ich genau dort und denke darüber nach, was ich anziehen soll wenn ich am Samstag um 8:00 Uhr bei 9 - 11 Grad aus dem 20 Grad warmen Wasser komme und nass aufs Rad wechsle. Nach fünf Radstunden wird die Temperatur auf ca. 16 Grad angestiegen sein.
  • Reicht die USC-Windweste über dem nassen Skins Long-Sleeve Top?
  • Brauche ich Handschuhe?
  • Soll ich die Füsslinge über die Radschuhe stülpen? 
Fragen über Fragen ....
  

Montag, 31. Oktober 2011

Florida, noch 5 Tage

Um das Beschriebene der vergangenen Tage mit Bildern zu erläutern haben wir uns in größte Gefahr begeben. Im St. Andrews State Park, ca. 8 km östlicher Strandline von unserer Residenz entfernt, konnten wir ein Prachtexemplar der hier heimischen Feuerquallen aus nächster Nähe beobachten und ablichten. Man betrachte beim Zoomen die Fische in den Tentakeln ...



Um das Aufnahmeergebnis vor Ort für die Eignung des Blogs zu checken, war eine Überprüfung der Fotos noch vor Ort unerlässlich ...



 Auch andere Bewohner der Inseln ließen sich dieses Schauspiel nicht entgehen ...



Laufend neue Bilder im Webalbum.
Stay tuned!


Sonntag, 30. Oktober 2011

Florida, noch 6 Tage

Vorbereitungsstrategien auf ein IRONMAN Rennen können sehr unterschiedlich ausfallen.
Habe ich z.B. heute eine 2*10 Min Intervalleinheit während 1,5 Stunden auf dem Rad gedrückt, ist Micha 3*5 Minunten im Wettkampftempo gefahren...
OK, das ist noch nicht die Welt, aber bei der Ernährung zeigen sich die wahren Unterschiede:

Wie immer habe ich auch vor der heutigen Schwimmeinheit (dazu später mehr) eine Schüssel Müsli gefrühstückt und Micha ist auch wie immer nüchtern in die Fluten gestartet. Er ist mitten in seiner "Saltin-Diät", d.h. er darf seit gestern für drei Tage keine Kohlenhydrate zu sich nehmen. Als wir gegen Mittag mit der gesamten Schwimm-, Rad- und Laufeinheit im Umfang von insgesamt 2,5 - 3 Stunden fertig waren, aß er Rührei, knabberte an rohem Gemüse mit Dip und löffelte! Eiweißpulver pur in seinen Mund.

Ich dagegen nahm drei Donuts, zwei Nature Valley Oats ´n Honey Riegel (Geheimtipp) und einen Power Bar Riegel mit reichlich Kaffee zu mir. Nach dem Brunch in der sengenden Sonne nahm ich reißaus und flüchtete in den Schatten, während Micha anmerkte, jetzt müsse der Rücken auch drankommen und wechselte mit seinem Handtuch an den Pool.

Schon wieder hatten wir reichlich Feuerquallen während der Schwimmeinheit gesichtet. Obwohl das Wasser sehr klar ist, tauchten die gefährlichen Viecher immer wieder ganz dicht vor und neben uns auf. Am geplanten Wendepunkt angekommen sah ich so ein Teil vor mir und sah Micha direkt darauf zuschwimmen. Erst rief und dann schrie ich ihn laut an, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Im letzten Moment, er war maximal einen Meter frontal von der Qualle entfernt, hat er mich gehört und gestoppt. Ich will nicht wissen, wie das geendet hätte, wenn man mit so einem Teil frontal kollidiert.

Zurück bleibt ein Schrecken und die Hoffnung, dass die Teile sich während des Wettkampfes verziehen und uns in Ruhe schwimmen lassen. Mein inneres Gefühl sagt mir, dass ich lieber nicht schon auf der Schwimmstrecke in Führung gehen sollte ...
So ist auch die Schwimmtaktik frühzeitig festgelegt ;-)

Freitag, 28. Oktober 2011

Florida, noch 8 Tage

Das Wetter ist schon wieder super. War in den Anfangstagen die Temperatur in der Nacht noch kühl, so wurden wir danach regelrecht verwöhnt. Nachts nahe 20 Grad Celsius und tagsüber bis zu 27 Grad lassen echte Sommergefühle aufkommen. Dabei im Golf von Mexico zu schwimmen und am Strand zu liegen ist wirklich ein Genuss, wenn da nicht ....

Heute hat es mich am Ende einer einstündigen Schwimmeinheit im Golf erwischt. Rochen waren im Gegensatz zu den Vortagen zwar kaum zu sehen, dafür aber eine riesige Feuerqualle. Sie zog unter ihrem Körper einen ganzen Schwarm kleiner Fische mit, die sich von abfallenden Nahrungsresten der Qualle bedienen. Kaum ließen Micha und ich sie ziehen, um an Land zu schwimmen, erwischte mich ein anderes Feuerquallenviech mitten im Gesicht. Ich habe nur kurz das Gefühl des Glibbers im Gesicht gehabt, danach brannte es nur noch. Zum Glück tragen wir beim Schwimmen immer Badekappe, Schwimmbrille und Neopreenanzug, so dass nicht mehr Körperteile wie Gesicht, Hals und Nacken die Nesseln zu spüren bekamen.

Wie voher angelesen habe ich meine Hautpartien mit trockenem Sand abgerieben und anschließend die Reste mit Rasierschaum und einem stumpfen Gegenstand entfernt. Danach gab es noch eine kühlende Creme auf die Hautpartien, damit der Reiz gemildert wird. Kurz blühlte Hautausschlag auf wie bei der Berührung mit Brennesseln, aber schon zwei Stunden später klangen sie langsam ab. Zu dumm, dass ich nicht die Qualenschutzcreme, die ich in weiser Voraussicht aus Deutschland mitgenommen habe, vor dieser Schwimmeinheit aufgetragen habe. Morgen werde ich sie wohl nicht vergessen.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Florida, 9 Tage bis zum Raceday

Die längste Trainingseinheit des Florida-Aufenthaltes sollte heute sein. Sonniges Wetter, 25 Grad, trockene Fahrbahn und gut ausgeschlafen sind schon mal wichtige Voraussetzungen für ein ordentliches Training.
Was stand auf dem Plan? Schwimmen im Pool, 5 Min locker, 5 Min Vollgas, 10 Min WK-Tempo, 5 Min locker, 5 Vollgas, 10 Min WK_Tempo und wieder ausschwimmen.
Die erste Staffel habe ich noch mit Neo erledingt, danach wurde es mir schlicht zu warm. Trotz der langsameren Zeiten habe ich den Neo am Beckenrand gelassen und bin ohne geschwommen, und das war gut.
Nach einem ausgiebigen Frühstück zu viert sind Micha und ich dann mit den Rädern losgefahren. Der Plan: Einfahren. 50 Min lang 210Watt, 20 Min 220W, 20 Min 230 W (WK-Tempo), 10 Min 250 W, 10 Min 265 W und dann nach Hause ausfahren, machte zusammen 3:05 Stunden und 107 km.
Die Strecke ist denkbar einfach. Eine halbe Stunde schnurgrade am Strand lang, dann 90 Grad rechts abbiegen und eine halbe Stunde geradeaus ins Landesinnere, danach wieder 90 Grad rechts und auf die 70 km Gerade einbiegen. Verfahren kann man sich hier nicht!

Die erste Stunde incl. Einfahren war mit Rückenwind, es sprang ein Schnitt von 39 km/h raus. Danach wurde es definitionsgemäß durch die Wattsteigerung mühsamer. Am Schluss war ich froh, eine gesamte Trainingseinheit mit Ein- und Ausrollen ohne viel Mühe mit einem Schnitt über 34 km/h zu beenden, lässt das doch auf eine gute Form schließen. Die guten, flachen Straßen Floridas sind sicher  förderlich.

Für die Laufkoppeleinheit habe ich mir einen 2.702 m langen Rundkurs bei GPSies ausgearbeitet.
Ich brauchte eine vermessene Strecke, um meinen Sensor Polar S3+ Footpod, einen Entfernungsmesser am Schuh, auf meinen neuen Wettkampfschuh Saucony Kinevara zu eichen. Nach drei Runden und Veränderung der Korrekturwerte betrug die Abweichung nur noch 2 Meter zu der Normlänge, was ein sehr guter Wert für die Validität meiner Geschwindigkeitsmessung am kommenden Samstag ist. So kann ich während des Laufs jederzeit exakt mein Lauftempo kontrollieren und meine Renntaktik darauf aufbauen ohne Gefahr zu laufen, zu "überzocken".

Drei Runden im Tempo 4:28 bis 4:45 Min/km waren ok und der Tag war auf erledigt. Die nächste "nennenswerte" trainingseinheit wird am Sonntag mit Schwimmen, Radfahren und Laufen im Unfang von 3 Stunden stattfinden.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Florida, noch 10 Tage

Wenn man nach 6 Monaten ausdauernden Trainings rechtzeitig bei einem IRONMAN anreist, kommt einem die Zeit davor geradezu paradiesisch vor. Die Trainingseinheiten werden kürzer, die Erholungszeiten länger und man bekommt das Gefühl, quasi gar nichts mehr zu machen. Selbst eine Trainingseinheit wie morgen, "lächerliche" 1 Std. Tempowechsel-Schimmeinheit im Pool, 3 Stunden Tempotraining auf dem Rad und anschließende 45 Minuten Koppellauf in 4:45 Min/km Schnitt erscheinen nur noch als normale Einheit, die kein Kopfzerbrechen hervorruft.

Was ist liegt also näher, als die freie Zeit für ein ausgiebiges Sight-Seeing zu nutzen?! Micha und Danny schwärmten von ihrem letzjährigen Ausflug in den Naturpark Wakulla Springs bei Tallahassee im vergangenen Jahr und dass sie gerne nochmal dahin wollten. So setzen wir uns ins Mietauto und fuhren die Route 98 und die Route 319 drei Stunden an der Küstenlinie entlang bis in den Park.






In aller Kürze: Das hat sich gelohnt. Mehr Bilder sind im Webalbum

Sonntag, 23. Oktober 2011

Florida, 14 Tage bis zum Start

Schon während der Anreise in der Nacht entstand der Eindruck, dass Panama City Beach nicht die architektonisch wertvollsten Hinterlassenschaften zu bieten hat.

Am Tag danach zeigte sich ein Bild, welches wir nicht für möglich gehalten hätten. Offenbar ohne jeden Bebauungsplan hat wohl jeder Eigentümer eines Stückchen Landes seine eigenen Vorstellungen ohne Auflagen oder Anpassungen realisieren dürfen und das auch ausgenutzt.

Riesige Hochhäuser beherbergen "super size Hotelzimmer-Wohnsilos" mit mehreren hundert Zimmern. Daneben befinden sich Brachflächen oder Einzelbungalows betuchter US-Bürger. Davor und dahinter liegen Shopping-Malls und Parkplatzwüsten, Vergnügungsparks sowie Brachflächen in unmittelbarer Nähe zu einem kilometerlangen Strand mit feinpulvrigem Sand und derzeit so gut wie keinen Strandbesuchern, obwohl das Wetter zum Baden einlädt.

Gegenüber dieser bizarren Architektur in Kombination mit den überirdisch verlegten Stromleitungen und den tausenden Werbedisplays in XXL wirkt der Ballermann auf Malle wie ein idyllischer Naturpark.

Heute lernten wir von der Vermieteruin unseres Appartments, dass Panama City Beach wohl nicht die betuchtesten Gäste anziehe und der durchschnittliche Urlaube eher einfacher gestrickt sei.

Na, dann sind wir hier ja richtig ;-)

Samstag, 22. Oktober 2011

Florida, 15 Tage bis zum Start

Wir sind in Florida nach sage und schreibe 26-stündiger Reise angekommen. Um 4:50 Uhr Ortszeit in Kiel stand der Taxifahrer an der Tür und wollte gerade klingeln, als ich im öffnete. Das war also nach Plan, doch die erste Überraschung stand auch schon an:

Er kam zwar mit einem PKW-Kombi, weil man ihm aus der Zentrale erhöhtes Gepäckaufkommen signalisierte, schaute aber fassungslos, als er den Radkoffer sah. Es war sofort klar, dass die zweite Sitzreihe für das Gepäck, nicht aber für Asdis oder mich zur Verfügung stand. Ein weiteres Taxi war um die Zeit nicht zu bekommen und der Shuttlebus Kilius hätte sicher nicht gewartet. So blieb uns nur, einen von uns beiden Fahrgästen als "Gepäckstück" auf der Ladefläche neben/auf den Koffern zum ZOB zu transportierten.
Der Kilius war pünktlich und so schafften wir es den Flieger nach Amsterdam, von dem wir weiter in den Transatlatikflieger nach Atlanta im US-Staat Georgia stiegen.

Dort angekommen verzögerte sich schon der Checkin um eine halbe Stunde. Eine weitere verbrachten wir in der Warteschlange des riesigen internationalen Flughafens um dann vom Piloten zu erfahren, dass es wohl Probleme mit dem Triebwerk gäbe. Eine weitere halbe Stunde verging, bis er final erklärte, man müsse das Flugzeug nach Pensacola, Florida wechseln. So packten wir unser Handgepäck wieder ein und verließen den Flieger, um nach einer weiteren Wartezeit einen neuen zu besteigen.

Das Flugzeug hob mit 3 Stunden Verspätung ab und brachte uns nach Florida, wo wir um 22:00 Uhr Ortzeit (-7 Stunden) den Mietwagen in Empfang nahmen. Weitere zwei Stunden später, kurz vor Mitternacht, erreichten wir unseren Zielort, das Appartment in Panama-City Beach, wo Danny und Michael auf uns warteten.

Real dauerte die Anreise damit länger als nach Hawaii, wohin wir meist etwas mehr als 23 Stunden unterwegs waren. Unfassbar für eine Strecke, die kaum mehr als die halbe Distanz entfernt liegt.
Nach durchwachten 28 Stunden fielen wir nur noch auf die Betten und schliefen ein.

Donnerstag, 8. September 2011

Donnerstag, 178 km

Tempointervalle auf dem Rad und schneller Koppellauf

Leider ging der Plan nicht auf. Nach Starten des ersten Intervalls merkte ich sofort, dass ich nicht genug Druck (Ziel 240W) auf die Pedale geben kann. Und dann entwickelte sich der Puls auch nicht, so dass zu wenig Sauerstoff in meine Beinmuskulatur gepumpt wurde. Mit viel Mühe habe ich meinen Beinen 30 Minuten lang im Schnitt 236W abverlangt und war danach platt und konsterniert.

Ein innerer Dialog setzte ein, ob es überhaupt Sinn mache, weitere Intervalle zu fahren. Lange Story kurz: Es wurden noch zwei weitere, sehr mühsame 30-Minuten-Intervalle mit 235 und 223 Watt, danach war die Energie gemeinsam mit der Motivation ver(b)raucht. Mir wurde klar, dass ich in diesem Zustand nicht sinnvoll noch einen Koppellauf absolvieren konnte und beschloss, den Trainingstag zu beenden. Mal sehen, was morgen am Abreisetag noch geht.

Mein Resümee: 19 Std. Training in drei Tagen bedürfen bei mir einer längeren Erholungsphase als nur einen Tag. Klingt irgendwie auch logisch, oder?!

Mittwoch, 7. September 2011

Mittwoch, 286 km

Entlasten

Den zweiten Erholungstag habe ich nach dem sich über die letzten drei Tage erstreckenden  Grundlagenblock mit fast 19 Trainingsstunden eingeplant. 

Abgesehen von einer Schwimmeinheit mit 3 km Umfang vom Ballermann 1 bis 8 und retour an der gelben Bojen Linie entlang gab es keine weitere sportliche Aktivität auf meiner Seite. 

So blieb mir Zeit, das eine oder andere in S´Arenal anzusehen und mich auf den morgigen schweren Trainingstag mit viel Ruhe vorzubereiten. Ich will versuchen, eine Tempoeinheit auf dem Rad mit 4*40 Min Renntempo und einen schnellen, 1:30 Std. Lauf zu einer Koppeleinheit zu verbinden.

Megaarena: Eine Fl. Wodka für 2 Personen kann sicher auch anstrengen

Der 10 Liter Eimer als "ortsübliches Trinkgefäß" mit prozentigem Inhalt

Dienstag, 6. September 2011

Dienstag, 286 km


Gaaanz lange Rad fahren, und wieder koppeln.

Die Königsetappe führte, wie soll es anders sein, wieder bis nach Manacor und Petra, diesmal aber über Umwege. Ich fand eine knackige Serpentine auf der nördlichen Ausfahrt aus Manacor, die sich dann auch als lohnenswert herausstellte. Das war genau der richtige Auftakt, um danach auf dem Weg zurück über das Dorf Randa auch noch links hoch den Gipfel ebenfalls zu befahren. Im Januar 2010 habe ich mir hier in fortwährenden Intervallanfahrten das Stehvermögen für den IM Malaysia geholt, der für mich ein großer Erfolg wurde. Wenn das kein gutes Omen ist!

6 Stunden und 14 Minuten später konnte ich abermals einen guten Koppellauf im 5er Tempo anhängen. Diese 7:15 Std. Einheit werde ich hier nicht mehr in der Länge toppen, das reicht. Morgen ist der zweite Erholungstag fällig. Ich werde wohl ein wenig schwimmen, ansonsten aber die Beine still halten. Dann werde ich auch schon vor den immer schön anzusehenden Sonnenuntergängen  kurz nach 20:00 Uhr etwas von S´Arenal sehen.

Ach ja, unser schneller Ire Hilton hat in Galway, Irland (der Heimat der gleichnamigen Rinder?) beim IRONMAN 70.3 so ganz nebenbei den 2. Platz in der Altersklassen- und den 30. Platz in der Gesamtwertung belegt. Bei jedem seiner letzten IM Starts das Podium erreicht, super Hilti!

Montag, 5. September 2011

Montag, 471 km

Lange Rad fahren, eine Stunde locker  koppeln.

Wer mich kennt weiß, dass ich trainingstechnisch ein Gewohnheitstier bin. Ist die Strecke einmal als gut befunden, nutze ich sie auch in den darauffolgenden Sessions. Die Verlängerung bestand nach Felantix aus einer Erweiterung über Manacor und dann Petra, San Joan, Monturi, Randa und über Llucmaior zurück nach S´Arenal. Vom Anstieg ins Dorf Randa abgesehen war alles außerordentlich flach mit wenigen Höhenmetern. Nach einer ordentlichen 5:15 Stunden GA1 Einheit wollte ich dann unbedingt gemäßigter als am Vortag eine Stunde als Koppeleinheit laufen. Das ist mir auch viel besser gelungen als am Vortag, 5:00er Tempo und 148 bpm Herzfrequenz sind schon viel angenehmer zu ertragen.

Blick in den Norden aus Randa
Wettertechnisch habe ich abermals festgestellt, dass Mallorca zweigeteilt ist. Während in S´Arenal und dem ganzen Süden der Insel ständig 30 Grad heißes Sommerwetter herrscht, ziehen im Tagesverlauf nördlicher und in den Bergen schwarze Regenwolken, kleine Tiefdruckgebiete auf. Ich bin bislang nur von wenigen Tropfen getroffen worden, bin mir aber sicher, dass an dem einen oder anderen Ort, den ich durchfuhr, später Regen fiel.

Das Highlight des Tages war für mich aber nicht sportlicher Natur. Den ganzen Vormittag habe ich die Daumen für meine Tochter gedrückt, die im mündlichen Teil der Prüfung zu ihrem 1. Staatsexamen der Medizin stand. Auf dem Marktplatz in Randa konnte ich endlich mit ihr telefonieren und gratulieren. Sie bestand auch diesen Teil wie schon eine Woche zuvor ihre schriftliche Prüfung mit sehr gut.
 Ich bin ja sooooooo stolz auf dich, Mäusi!

Sonntag, 4. September 2011

Sonntag, 626 km


Die drei nächsten Tage sollen die mit dem größten Umfang sein!

Folglich startete ich diesmal zeitig wieder nach Süden in Richtung Santantyi. Schon am ersten Anstieg knapp 5 km später traf ich eine deutsche Triathletin, die ebenfalls zu ihrer Tour aufgebrochen ist. Nach einigen Tagen mit eher einsamen Fahrten schloss ich mich ihr an und wir rollten fortan gemeinsam durch das mallorcinische Flachland. Cris wohnt in S`Arenal und betreibt von hier aus eine Sportmarketing-Agentur, die u.a. Triacamps in Südafrika für Pros organisiert. 

Die Ausfahrt entwickelte sich kurzweilig und ich lernte u.a., warum Energieriegel auf Mallorca überflüssig sind wie ein Kropf. Wir hielten z.B. an einem Dattelbaum, den ich nie als solchen wahrgenommen hätte und  aßen von den frischen Früchten. Ich lernte u.a., dass die weichen die schmackhaftesten, sprich süßesten, Früchte sind und dass man auch noch andere Früchte von Mandelbrot- und Granatapfelbäumen  unbeschwert genießen kann.   

4:13 Stunden und gemütlichen 114 Radkilometern später begann dann der anstrengendere Teil des Tages. 1:30 Stunden Laufen bei >30 Grad Hitze in zügigem Renntempo brachten meinen Puls auf ein Maximum von 175. Ok, 4:20 Min/km am Schluss war nicht wirklich nötig, aber es zog mich wirklich heftig unter die kühlende Dusche.  Auch der Durchschnittspuls von 161 bpm für 4:39er Tempo im Schnitt war eindeutig zu hoch. Dabei habe ich glatte 1,5 l Flüssigkeit aufgenommen. Einen ersten kleineren Teil konnte ich noch im Trinkgürtel mitführen, den größeren habe ich auf der Strecke nachkaufen müssen. Das ist übrigens ein großer Vorteil der Location hier in S`Arenal. Man läuft einfach die Promenade 10km nach Norden und zurück und passiert geschätzte 347 Shops, die Wassert, Ice-Tea und Cola verkaufen. Die sind so dicht direkt an der Strecke, dass man kaum Zeit beim Shoppen verliert!

Morgen werde ich wohl weniger laufen, 1 h reicht auch nach 5 h Radfahrt.

Samstag, 3. September 2011

Samstag, immer noch 740 km

Man soll es ja nicht übertreiben, im Trainingslager!

Deshalb habe ich bei dem schlechten Wetter von heute mit 25 Grad und meist bewölktem Himmel eine einstündige Laufeinheit am Vormittag und eine 45 Minuten lange Schwimmeinheit unter erschwerten Bedingungen am Nachmittag durchgeführt.

Erschwert deshalb, weil ein kräftiger Wind die Wellen ordentlich aufgetürmt hat und sie beim flachen Strand vor S`Arenal auf breitem Kamm spektakulär brachen. Um nicht wiederholt um die eigene Achse gedreht zu werden und zu viel Salzwasser zu trinken, durchtauchte ich die gröbsten Brecher.

Zunächst bin ich mit der Strömung schnell ca. 1.200 m nach Norden, und dann sehr mühsam gegenan zurück zum Hotel geschwommen. Eine helle Badekappe zur Identifizierung und ein Armband mit persönlichen Daten hatte ich aufgesetzt bzw. angelegt. Man weiß ja nie so genau, wo man wirklich angeschwemmt wird, wenns einmal richtig dumm läuft.

Gewitterstimmung in S´Arenal

Für die nächsten drei Tage ist wieder sengende Sonne und Hitze angesagt, so dass ich jeweils 5, 6, und 7 Stdunden für das Training einplane.

Freitag, 2. September 2011

Freitag, km 740

Gleicher Inhalt, längerer Umfang.

Gesagt, getan: Schwimmen bis Ballermann 6 und retour oder für die eingeweihten bis zum MegaPark, einer Festung gleichen Saufhalle in der Dimension einer Stadthalle. Aber auch ein toller Orientierungspunkt. Zu erwähnen ist noch, dass der heutige Wind die Schwimmsession zusätzlich erschwerte, 45 Minuten waren es in Summe.

Die Radtour führte wieder über Santanyi und weiter nach Felanitx, Campos del Puerto und mit einem Schwenk über Sa Rápita zurück über die Ma-6014. 4:40 Std. dauerte die Einheit heute, und das Belastungsgefühl war deutlich angenehmer als gestern. Akklimatisierung ist wohl die Erklärung. Das Streckenprofil war wieder glatt, kaum Höhenmeter, dafür wieder die große Hitze. Eine Touristeninsel wie Mallorca ist übrigens optimal für die Nachschubversorgung. An jeder Ecke ist eine Tankstelle oder ein Supermarkt. Der Flüssigkeitsbedarf ist enorm und muss ständig ergänzt werden.

Klassische Energieriegel für den schnellen Energieschub gibt es hier übrigens nicht. Ich behelfe mich mit Magdalenas, den kleinen einzeln verpackten Kuchensnacks. Die lösen sich zwar in ihren Tüten auf den Radfahrten weitgehend auf, Krümel schmecken aber bei Heißhunger auch sehr gut. 5 Stück mussten heute dran glauben.

Donnerstag, 1. September 2011

Donnerstag, km 882


Der erste Tag mit den ersten Einheiten sollte angemessen dimensioniert und auf keinen Fall zu intensiv erfolgen; so der Plan. 

Eine kurze Schwimmeinheit von 30 Minuten im Pi-warmen  Mittelmeer war schon mal ein guter Einstieg. Ich wählte mein Hotel so, dass es in unmittelbarer Nähe vom Wassereinstieg ist, und habe gleich in der ersten Reihe an der Promenade Höhe „Ballermann 1“ eingecheckt. Also war es kein Problem, mit Badehose bekleidet die Straße zu überqueren und nach nur 50m ins Wasser zu steigen. Ich schwamm bis Ballermann 4 an der gelben Tonnenreihe entlag. Überhaupt, die Strecke ist perfekt für Ausdauerschwimmer, kann man sich doch sehr gut an den Hotels orientieren.

Der zweite Teil des ersten Trainingstages wurde auf dem Rad absolviert. S`Arenal liegt perfekt an der MA-6014, einer langen, leicht welligen Straße, welche in den flachen südliche Teil Mallorcas führt. Diese Lage ist ein wichtiger Grund, warum ich hier meinen Standort wählte. Ich gehe davon aus, dass die IM Florida Strecke dieser hier sehr ähnlich ist. Lange, wellige und endlose Straßen, die eine gute Physis in Bezug auf lang gestrecktes, aerodynamisches Liegen und monotone Druckverteilung auf die Pedale erfordern.

Mein erstes Ziel war ein U-Turn mit dem Rad in Santanyi. Die Strecke ist wirklich monoton, 60 km geradeaus quasi ohne Kurven auf einer gut ausgebauten, windanfälligen Landstraße. Erfreulicher Weise war sie so wenig befahren wie im Winter, so dass ich mich bisweilen fragte, ob es jemand merken würde, wenn ich rechts in den Graben fallen würde. Die Temperaturen standen an diesem ersten Tag Hawaii und dem dortigen Queen`K Highway in nichts nach. Mein ERGOMO reportete Termperaturen zwischen 34 und 39,5 Grad Celsius, exakt so wie in der Wüste Hawaii auf Big Island.

Leider habe ich durch eine, sagen wir mal „unorthodoxe“ Anfahrt auf die Ma-6014 durch S`Arenal, einige Zeit gleich zu Beginn verschenkt. Heraus kam eine 4:14 Std. lange erste Ausfahrt, die gemessen an den vorherrschenden Temperaturen zu lang war. Meine Guides vergangener Aufenthalte Jens und Silke sind einfach schwer zu ersetzen.

Der Abend  verlief folgerichtig schleppend, ich aß eine Menge und trank noch viel mehr.

Mittwoch, 31. August 2011

Trainingscamp „Kilo“

Als vor drei Wochen das Wetter in Kiel grauenhaft war wie schon in den Tagen, Wochen und Monaten zuvor, beschloss ich spontan, ein Trainingsquartier unter der Sonne Mallorcas aufzuschlagen.

Mein Trainingsplan zur Vorbereitung des IRONMAN Florida stammt zwar wieder von triathlon-szene.de, allerdings ist er von den Autoren überarbeitet worden. Ein Unterschied  ist der reduzierte Radumfang in der drei monatigen BASE-Phase, die ich bereits am 21. August abgeschlossen habe. 
Der einzige Trainingswettkampf 2011, die olympische Distanz des Triathlon Kiel am 14. August, war aufschlussreich. Konnte ich beim Schwimmen und Laufen an das gute Ergebnis vom Vorjahr anschließen, fehlten mir doch einige Minuten beim Radfahren. Die gemessenen sechs Watt als Verlust bei der Durchschnittsleistung weisen darauf hin, dass der geringere Trainingsumfang für mich ein Problem darstellt.
Und nun bin ich hier in S`Arenal auf Mallorca. Die Hitze war deutlich vernehmbar, als ich um 21:30 aus dem Flieger stieg. Der bereit stehende Transferbus war mit meinem Radkoffer überfordert, so dass ein extra 66-Personen-Bus als Exclusivtransporter für mich fungierte. Was für ein Empfang!
Nach Check-in habe ich mich nur kurz eingerichtet, bin in leichtester Sommerkleidung den Ballermann von 1 (Lage meines Hotels) bis 5 hochgelaufen und retour. Es ist schon ein ganz anderes Volk, von der Menge ganz zu schweigen, im Vergleich zu meinen vergangenen Trainingslagern hier im Januar.

Sonntag, 26. Juni 2011

Trainingsphase "Base 1" abgeschlossen

Die ersten vier Wochen gezielten Trainings sind erfolgreich vollbracht.
Von Oktober letzten Jahres bis zum 29. Mai habe ich kein geregeltes, d.h für mich systematisch geplantes Triathlontraining mehr absolviert. Umso gespannter war ich, ob "der Motor wieder anspringt" und sowohl körperlich und psychisch die Trainingsroutine wieder durchgeführt werden kann.

Heute kann ich sagen, dass alles wieder gut ist!
Der erste von fünf  Trainingsblöcken á 4 Wochen ist erfolgreich absolviert und der Spaß ist wieder genauso da wie in der Vergangenheit. Das nachfolgende Chart veranschaulicht den ersten Trainingsblock durch Wochensummen mit farblicher Kennzeichnung der Intensitätsbereiche. Man erkennt schön die Periodisierung des Blocks in drei ansteigende Belastungs- und eine Entlastungswoche zur Regeneration. Dem Trainingsplan (s. Linkliste) kann man darüber hinaus entnehmen, dass eine weitere Periodisierung innerhalb einer Woche stattfindet, mit einem ersten Peak mittwochs und einem zweiten stärkeren Peak sonntags.


Auffällig aber nicht unerwartet ist, dass ich den größeren Trainingszeitaufwand verglichen mit dem - leider abgebrochenen - Marathontraining vor ein paar Monaten viel besser verkraftete. Triathlontraining mit seiner vielseitigen Belastung ist für mich viel gesünder als das einseitige Lauftraining und erlaubt mir weitaus höhere Trainingsumfänge.

Morgen geht es weiter mit "Base 2, Woche 1". Der Plan gibt vor, an welchem Tag früh aufgestanden und wann abends eine weitere Einheit absolviert werden muss. Das Leben "im Plan" kann so einfach sein ;-)

Montag, 30. Mai 2011

Florida, ich komme ....

Nach Wochen "planlosen Dahergelebes" als Konsequenz des "Rotterdam-Absage-Frustes" hat endlich mein Trainingsplan für den IM Florida am 5. November eingesetzt. Heute startete ich mit einer kurzen, technik- und frequenzbetonten Radeinheit auf der Rolle voller Elan und Hoffnung auf eine problemlose Vorbereitung. Der Trainingsplan ist wie immer auf der Linkliste einsehbar (MS Excel).
Mal sehen, was geht ...

Mittwoch, 9. März 2011

Marathon Rotterdam abgesagt!

Die Probleme mit meinen Zipperlein während des Trainingslagers auf Mallorca setzten sich fort.
Eine Zerrung der unteren Muskulatur des rechten Oberschenkels, die ich mir in einem Vorbereitungswettkampf Anfang Februar bei großer Kälte zuzog und, nach leidlicher Erholung, sich anschließende Hüftprobleme haben eine gute Vorbereitung auf mein Ziel vereitelt.
Ich habe mich daraufhin entschlossen, den Marathon abzusagen, weil mir eine Triathlon-Saison dann doch wichtiger ist als meine Gesundheit längerfristig aufs Spiel zu setzen.
An meiner statt sind zwei schnelle Kieler in Rotterdam am Start und werden sicher eine gute Zeit laufen.
Ich drücke euch die Daumen, Sascha und Micha!

Sonntag, 9. Januar 2011

Trainingslager Mallorca, Jan 2011

Jetzt erst, am Tag der Abreise in die "Kältekammer Norddeutschland", schaffe ich es, einen Blogeintrag zu verfassen. Es ist gleich 12:00 Uhr,  meine Sachen sind gepackt und ich warte auf den Shuttle zum Flughafen.

Hinter mir liegt eine Woche mit traumhaften Trainingsbedingungen. Draußen sind es wieder 18 bis 20 Grad Celsius und die Sonne scheint. Heute morgen um 8:00 Uhr habe ich wie jeden Morgen seit dem 2. Januar eine Laufeinheit am Balenario, der Strandpromenade von El Arenal absolviert, natürlich wieder in kurzer Tight.

An den anderen Tagen sind wir, das sind Silke, Jens und ich, nach gemeinsamem Frühstück gegen 11:00 Uhr mit den Rennrädern losgefahren. Meistens waren wir im welligen Gelände zwischen 4 und 5 Stunden unterwegs. Am 6. Januar haben wir uns auch in die Berge gewagt, über den Col de Soller nach Deja, Valdemossea und zurück. Angesichts der gerade beginnenden Trainingssaison war das schon grenzwertig anstrengend; wir sind danach halb tot in die Betten gefallen und konnten uns nur noch mühsam zum Abendessen wieder aufraffen. Die meisten flacheren Etappen führten uns nördlich oder südlich um Randa herum mit einem Zwischenstop in Petra, einem beliebten Zwischenhalt für Rennradler auf der ganzen Insel. Ein Cappucino schmeckt nach 2-2,5 stündiger Anfahrt schon mal sehr lecker. Danach fällt der Rückweg auch etwas einfacher.

Meine Laufformentwicklung kann ich noch nicht abschätzen. Meinen Plan, morgens eine Stunde zu laufen, danach 4-5 Stunden radzufahren um abends dann noch einmal zu laufen, musste ich bereits am zweiten Tag des Trainingslagers aufgeben. Zwei Laufeinheiten am Tag mit eingebetteter Radtour sind für mich derzeit einfach zu viel. Selbst an dem Tag, an dem ich die Radtour sausen ließ, ging es am Abend nur mühsam laufend voran.

Überhaupt, meine Beine fühlten sich zu keiner Zeit gut an. Die Knochenhaut an Schienbein, die Achillissehnen, Kniegelenke und die Muskeln waren abwechselnd schmerzhaft oder so fest, dass sich kein runder Laufstil entwickelte. Jede Laufeinheit wurde so zur Tortur. Ich hoffe, dass sich das Laufgefühl sehr bald ändert, damit ich meine Trainingsziele auf dem Weg zum Marathon in Rotterdam am 10. April erreiche.

Dieses Traininslager war so gesehen leider kein Schritt nach vorne für ein besseres Lauf-Trainingsgefühl. Hoffentlich zeigen die kommenden Tage Anpassungen in der gewünschten Richtung, so dass das Trainingslager nachträglich seinen Sinn erfüllt.