Donnerstag, 5. Dezember 2013

Rennbericht IRONMAN Cozumel



Bild in Originalgröße anzeigenNach der ungünstigen Wetterentwicklung der vergangenen Woche mit Sturm, hohen Wellen, starker Strömung und sintflutartigem Regen, wurde ein "Einwegschwimmkurs" von einem Hotel zum nächsten beschlossen. Mit Bussen wurden über 2.500 Athleten vom eigentlich geplanten Startpunkt an den neuen Ausgangspunkt verfrachtet  und pünktlich auf die verkürzte Strecke geschickt.

Wie erwartet wurden reguläre Schwimmzeiten um ca. 15 – 20 Minuten unterboten, was die Ergebnisse aber nicht verfälschte, weil sie für alle Teilnehmer gleich war. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Radstrecke um 2 km länger ausfiel und somit einen Teil der gewonnenen Gesamtzeit relativierte.

Mir fiel das Schwimmen nicht so schwer, da ich schon einige Wettkämpfe bei starkem Salzgehalt und ohne Neoprenanzug erlebt hatte. Meine Zeit betrug 43:24 Min. Das war für mich eine solide Ausgangsposition für die folgenden Disziplinen.

Für den Wechsel auf das Rad benötige ich immer etwas mehr Zeit, da ich zum Schutz meiner Haut vor der Sonne seit einiger Zeit langärmlige Shirts trage. 

Auf dem Rad hatte ich mir vorgenommen, zwischen 220 Watt und 230 Watt über die gesamte Zeit zu treten. Das einzuhalten war am Anfang nicht so einfach, weil große Pulks mit z.T. 50 Radfahrern von hinten heranrauschten und ich gezwungen war, mich zurückfallen zulassen, um nicht Gefahr zu laufen, eine Zeitstrafe oder eine Disqualifikation zu riskieren. Die drei Runden verliefen direkt an der Küstenlinie und boten keinen Schutz vor Gegenwind. So hatte ich sowohl mit kräftigem Gegenwind als auch mit Rücken- und Seitenwind zu kämpfen. 

Es gelang mir gut, von den erwähnten Pulk-Phasen abgesehen, mein Rennen zu fahren und die Wattleistungen abzurufen. Immer wieder erfrischend waren die Kampfrichter auf ihren Rollern, die dafür sorgten, dass die Penalty-Zelte stets gefüllt waren. Sie hatten einen guten Blick, wer als Opfer „überrollt“ wurde und wer Profiteur und Verursacher der unfairen Pulks war.

Meine Radzeit betrug 5:08 Minuten netto. Das war langsamer, als es mir mein gutes Gefühl während der Radfahrt vermittelte. Ein möglicher Grund war, dass ich häufig die Beine wegen der erwähnten Pulk-Bildungen hochnehmen musste. Vielleicht wären 5 Minuten weniger möglich gewesen, aber insgesamt war ich mit meiner Leistung zufrieden, weil sie meinem antrainierten Niveau entsprach.

Nach einem schnelleren Wechsel auf die Laufstrecke, das Shirt hatte ich bereits seit T1 getragen, ging es weiter auf die Laufstrecke, dem Ziel entgegen. Hatte der Wind auf der Radstrecke noch stark geweht und es, darüber hinaus, teilweise geregnet bei bis zu 32 Grad Temperatur und entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit, war der Wind nun vollends weg und die Sonne brannte. Schon zu Beginn war klar, dass der Lauf kein Spaziergang sein würde bei diesen tropischen Bedingungen, und so kam es auch. 

Nach der ersten von drei Runden war ich so platt, dass ich Mühe hatte, weiterzulaufen. Ich änderte meine Strategie und entschied mich, von nun an in den Verpflegungszonen zu gehen, um besser Flüssigkeiten aufnehmen zu können und ein wenig Erholung zu erzwingen. Das schleppte sich bei sengender Sonne 14km lang so hin, bis ich Besserung erspürte. Einen guten Teil dazu bei trug meine Entscheidung, von der geplanten "Gel-Gatorade-Wasser" Strategie auf "Cola-Gel" umzusteigen. Cola ist einfach in toller Stoff, der direkt ins Blut geht und mir das unmöglich Erscheinende, eine Rückkehr in eine dem Wettkampf angemessene gute Laufpace, ermöglichte. In der Folge entwickelte sich die dritte und letzte Laufrunde wieder erfreulich auf schnellerem Niveau, trotz des einsetzenden und anhaltenden tropischen Regengusses mit den vielen zu durchlaufenden Tiefwasserpassagen. Ich konnte den verlorenen Boden zwar nicht ganz, aber wenigstens teilweise wieder gut machen. Die Uhr stoppte bei 3:35 und einer Gesamtwettkampfzeit von 9:36 Std.

Nach dem Rennen war ich erstaunt, zu erfahren, dass der erste meiner Altersklasse M50-54 unter 9 Stunden und der zweite in 9:01 Std. finishte. Eine solche Leistung ist für mich absolut utopisch und entspricht aus meiner Sicht einen Mehr-Klassen Unterschied zu mir. Auch der Drittplatzierte  meiner AK mit 9:17 war viel zu stark, als dass ich ihn hätte schlagen können. 

Auf der anschließenden Vergabe der Slots für die IRONMAN WM auf Hawaii 2014 hat jeder der vor mir liegenden Athleten seinen Slot angenommen, und damit waren die drei Tickets meiner AK vergeben.

Ich kann auf ein für mich richtig gutes Rennen zurückblicken mit einer guten Radleistung einem Mut machendem Aufbäumen auf der Laufstrecke mit Happy End. Wenn alles perfekt gelaufen wäre, hätte ich an diesem Tag maximal 10 Minuten schneller sein können, alles andere entspräche nicht mehr meinem Niveau. Mit Platz 4 habe ich somit das Beste für mich mögliche Ergebnis in diesem Feld erreicht. In den vergangenen Jahren hätte ich immer auf dem Podium gestanden, wenn nicht ganz oben, aber es ist bekannt, dass das Leistungsniveau der Altersklassenathleten von Jahr zu Jahr ansteigt.

Montag, 2. Dezember 2013

Das Rennen ist gelaufen und es sprang ein vierter Platz für mich in der Ak 50 raus in 9:36: Std. Mit der Zeit bin ich sehr zufrieden, die Platzierung schockt aber doch. Drei Athleten waren vor mir mit den Zeiten 8:59, 9:01 und 9:17 Std. Allesamt Fabelzeiten, die für mich nicht denkbar sind, auch wenn die Schwimmzeiten um ca. 20 Minuten zu korrigieren sind wg. einer zu kurzen Schwimmstrecke und das stromabwärts. Eine Qualifikation für Kona ist damit zu 99% ausgeschlossen, da wahrscheinlich nur ein Slot in meiner Altersklasse vergeben werden wird.


 Morgen schreibe ich einen ausführlicheren Bericht, aber nun muss ich erst einmal ins Bett. Der Tag war ja lang genug :-)

Sonntag, 1. Dezember 2013

Noch 11 Stunden bis zum Start


Das Rad ist eingecheckt, die Beutel mit den Rad- und den Laufutensilien hängen an den Gerüsten in den beiden getrennten Wechselzonen und die letzte Mahlzeit ist gegessen. Schon in  bald erfolgt der Startschuss und mein IRONMAN Rennen des Jahres 2013 nimmt seinen Lauf.

Über das Wetter haben wir ja in den vergangenen Tagen reichlich gemutmaßt. Fakt ist, dass es morgen abwechselnd nass und sonnig werden wird, windig und die See wellig mit einiger Strömung. Daher rechne ich mit einem Rennen wie eine Wundertüte mit vielen Überraschungen. 



Treibt die Strömung schon zu Beginn ihr Spiel uns sorgt für viele Aufgaben von entnervten Teilnehmern, die erkennen, dass sie über Grund keinen Gewinn an Metern in Richtung Wendebojen machen?
Muss man sich beim Schwimmen so stark verausgaben, dass das Radfahren beeinträchtigt wird?
Wie wird die dreimal zu durchfahrende 22 km Gegenwindgerade die Beinmuskultur beanspruchen?
Was passiert, wenn schon zu Beginn des Marathons knietiefe Passagen durchlaufen werden müssen und die Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Sonne stark zulegt?
Das sind Fragen, auf die es schon morgen Abend zur gleichen Zeit Antworten geben wird.



Ich bin zuversichtlich, habe eine gute Form und hoffe, mit meiner Erfahrung von 12 IRONMAN Rennen genügend „Pfeile im Köcher“ zu haben, um auf wechselnde Anforderungen reagieren zu können.