Donnerstag, 8. September 2011

Donnerstag, 178 km

Tempointervalle auf dem Rad und schneller Koppellauf

Leider ging der Plan nicht auf. Nach Starten des ersten Intervalls merkte ich sofort, dass ich nicht genug Druck (Ziel 240W) auf die Pedale geben kann. Und dann entwickelte sich der Puls auch nicht, so dass zu wenig Sauerstoff in meine Beinmuskulatur gepumpt wurde. Mit viel Mühe habe ich meinen Beinen 30 Minuten lang im Schnitt 236W abverlangt und war danach platt und konsterniert.

Ein innerer Dialog setzte ein, ob es überhaupt Sinn mache, weitere Intervalle zu fahren. Lange Story kurz: Es wurden noch zwei weitere, sehr mühsame 30-Minuten-Intervalle mit 235 und 223 Watt, danach war die Energie gemeinsam mit der Motivation ver(b)raucht. Mir wurde klar, dass ich in diesem Zustand nicht sinnvoll noch einen Koppellauf absolvieren konnte und beschloss, den Trainingstag zu beenden. Mal sehen, was morgen am Abreisetag noch geht.

Mein Resümee: 19 Std. Training in drei Tagen bedürfen bei mir einer längeren Erholungsphase als nur einen Tag. Klingt irgendwie auch logisch, oder?!

Mittwoch, 7. September 2011

Mittwoch, 286 km

Entlasten

Den zweiten Erholungstag habe ich nach dem sich über die letzten drei Tage erstreckenden  Grundlagenblock mit fast 19 Trainingsstunden eingeplant. 

Abgesehen von einer Schwimmeinheit mit 3 km Umfang vom Ballermann 1 bis 8 und retour an der gelben Bojen Linie entlang gab es keine weitere sportliche Aktivität auf meiner Seite. 

So blieb mir Zeit, das eine oder andere in S´Arenal anzusehen und mich auf den morgigen schweren Trainingstag mit viel Ruhe vorzubereiten. Ich will versuchen, eine Tempoeinheit auf dem Rad mit 4*40 Min Renntempo und einen schnellen, 1:30 Std. Lauf zu einer Koppeleinheit zu verbinden.

Megaarena: Eine Fl. Wodka für 2 Personen kann sicher auch anstrengen

Der 10 Liter Eimer als "ortsübliches Trinkgefäß" mit prozentigem Inhalt

Dienstag, 6. September 2011

Dienstag, 286 km


Gaaanz lange Rad fahren, und wieder koppeln.

Die Königsetappe führte, wie soll es anders sein, wieder bis nach Manacor und Petra, diesmal aber über Umwege. Ich fand eine knackige Serpentine auf der nördlichen Ausfahrt aus Manacor, die sich dann auch als lohnenswert herausstellte. Das war genau der richtige Auftakt, um danach auf dem Weg zurück über das Dorf Randa auch noch links hoch den Gipfel ebenfalls zu befahren. Im Januar 2010 habe ich mir hier in fortwährenden Intervallanfahrten das Stehvermögen für den IM Malaysia geholt, der für mich ein großer Erfolg wurde. Wenn das kein gutes Omen ist!

6 Stunden und 14 Minuten später konnte ich abermals einen guten Koppellauf im 5er Tempo anhängen. Diese 7:15 Std. Einheit werde ich hier nicht mehr in der Länge toppen, das reicht. Morgen ist der zweite Erholungstag fällig. Ich werde wohl ein wenig schwimmen, ansonsten aber die Beine still halten. Dann werde ich auch schon vor den immer schön anzusehenden Sonnenuntergängen  kurz nach 20:00 Uhr etwas von S´Arenal sehen.

Ach ja, unser schneller Ire Hilton hat in Galway, Irland (der Heimat der gleichnamigen Rinder?) beim IRONMAN 70.3 so ganz nebenbei den 2. Platz in der Altersklassen- und den 30. Platz in der Gesamtwertung belegt. Bei jedem seiner letzten IM Starts das Podium erreicht, super Hilti!

Montag, 5. September 2011

Montag, 471 km

Lange Rad fahren, eine Stunde locker  koppeln.

Wer mich kennt weiß, dass ich trainingstechnisch ein Gewohnheitstier bin. Ist die Strecke einmal als gut befunden, nutze ich sie auch in den darauffolgenden Sessions. Die Verlängerung bestand nach Felantix aus einer Erweiterung über Manacor und dann Petra, San Joan, Monturi, Randa und über Llucmaior zurück nach S´Arenal. Vom Anstieg ins Dorf Randa abgesehen war alles außerordentlich flach mit wenigen Höhenmetern. Nach einer ordentlichen 5:15 Stunden GA1 Einheit wollte ich dann unbedingt gemäßigter als am Vortag eine Stunde als Koppeleinheit laufen. Das ist mir auch viel besser gelungen als am Vortag, 5:00er Tempo und 148 bpm Herzfrequenz sind schon viel angenehmer zu ertragen.

Blick in den Norden aus Randa
Wettertechnisch habe ich abermals festgestellt, dass Mallorca zweigeteilt ist. Während in S´Arenal und dem ganzen Süden der Insel ständig 30 Grad heißes Sommerwetter herrscht, ziehen im Tagesverlauf nördlicher und in den Bergen schwarze Regenwolken, kleine Tiefdruckgebiete auf. Ich bin bislang nur von wenigen Tropfen getroffen worden, bin mir aber sicher, dass an dem einen oder anderen Ort, den ich durchfuhr, später Regen fiel.

Das Highlight des Tages war für mich aber nicht sportlicher Natur. Den ganzen Vormittag habe ich die Daumen für meine Tochter gedrückt, die im mündlichen Teil der Prüfung zu ihrem 1. Staatsexamen der Medizin stand. Auf dem Marktplatz in Randa konnte ich endlich mit ihr telefonieren und gratulieren. Sie bestand auch diesen Teil wie schon eine Woche zuvor ihre schriftliche Prüfung mit sehr gut.
 Ich bin ja sooooooo stolz auf dich, Mäusi!

Sonntag, 4. September 2011

Sonntag, 626 km


Die drei nächsten Tage sollen die mit dem größten Umfang sein!

Folglich startete ich diesmal zeitig wieder nach Süden in Richtung Santantyi. Schon am ersten Anstieg knapp 5 km später traf ich eine deutsche Triathletin, die ebenfalls zu ihrer Tour aufgebrochen ist. Nach einigen Tagen mit eher einsamen Fahrten schloss ich mich ihr an und wir rollten fortan gemeinsam durch das mallorcinische Flachland. Cris wohnt in S`Arenal und betreibt von hier aus eine Sportmarketing-Agentur, die u.a. Triacamps in Südafrika für Pros organisiert. 

Die Ausfahrt entwickelte sich kurzweilig und ich lernte u.a., warum Energieriegel auf Mallorca überflüssig sind wie ein Kropf. Wir hielten z.B. an einem Dattelbaum, den ich nie als solchen wahrgenommen hätte und  aßen von den frischen Früchten. Ich lernte u.a., dass die weichen die schmackhaftesten, sprich süßesten, Früchte sind und dass man auch noch andere Früchte von Mandelbrot- und Granatapfelbäumen  unbeschwert genießen kann.   

4:13 Stunden und gemütlichen 114 Radkilometern später begann dann der anstrengendere Teil des Tages. 1:30 Stunden Laufen bei >30 Grad Hitze in zügigem Renntempo brachten meinen Puls auf ein Maximum von 175. Ok, 4:20 Min/km am Schluss war nicht wirklich nötig, aber es zog mich wirklich heftig unter die kühlende Dusche.  Auch der Durchschnittspuls von 161 bpm für 4:39er Tempo im Schnitt war eindeutig zu hoch. Dabei habe ich glatte 1,5 l Flüssigkeit aufgenommen. Einen ersten kleineren Teil konnte ich noch im Trinkgürtel mitführen, den größeren habe ich auf der Strecke nachkaufen müssen. Das ist übrigens ein großer Vorteil der Location hier in S`Arenal. Man läuft einfach die Promenade 10km nach Norden und zurück und passiert geschätzte 347 Shops, die Wassert, Ice-Tea und Cola verkaufen. Die sind so dicht direkt an der Strecke, dass man kaum Zeit beim Shoppen verliert!

Morgen werde ich wohl weniger laufen, 1 h reicht auch nach 5 h Radfahrt.

Samstag, 3. September 2011

Samstag, immer noch 740 km

Man soll es ja nicht übertreiben, im Trainingslager!

Deshalb habe ich bei dem schlechten Wetter von heute mit 25 Grad und meist bewölktem Himmel eine einstündige Laufeinheit am Vormittag und eine 45 Minuten lange Schwimmeinheit unter erschwerten Bedingungen am Nachmittag durchgeführt.

Erschwert deshalb, weil ein kräftiger Wind die Wellen ordentlich aufgetürmt hat und sie beim flachen Strand vor S`Arenal auf breitem Kamm spektakulär brachen. Um nicht wiederholt um die eigene Achse gedreht zu werden und zu viel Salzwasser zu trinken, durchtauchte ich die gröbsten Brecher.

Zunächst bin ich mit der Strömung schnell ca. 1.200 m nach Norden, und dann sehr mühsam gegenan zurück zum Hotel geschwommen. Eine helle Badekappe zur Identifizierung und ein Armband mit persönlichen Daten hatte ich aufgesetzt bzw. angelegt. Man weiß ja nie so genau, wo man wirklich angeschwemmt wird, wenns einmal richtig dumm läuft.

Gewitterstimmung in S´Arenal

Für die nächsten drei Tage ist wieder sengende Sonne und Hitze angesagt, so dass ich jeweils 5, 6, und 7 Stdunden für das Training einplane.

Freitag, 2. September 2011

Freitag, km 740

Gleicher Inhalt, längerer Umfang.

Gesagt, getan: Schwimmen bis Ballermann 6 und retour oder für die eingeweihten bis zum MegaPark, einer Festung gleichen Saufhalle in der Dimension einer Stadthalle. Aber auch ein toller Orientierungspunkt. Zu erwähnen ist noch, dass der heutige Wind die Schwimmsession zusätzlich erschwerte, 45 Minuten waren es in Summe.

Die Radtour führte wieder über Santanyi und weiter nach Felanitx, Campos del Puerto und mit einem Schwenk über Sa Rápita zurück über die Ma-6014. 4:40 Std. dauerte die Einheit heute, und das Belastungsgefühl war deutlich angenehmer als gestern. Akklimatisierung ist wohl die Erklärung. Das Streckenprofil war wieder glatt, kaum Höhenmeter, dafür wieder die große Hitze. Eine Touristeninsel wie Mallorca ist übrigens optimal für die Nachschubversorgung. An jeder Ecke ist eine Tankstelle oder ein Supermarkt. Der Flüssigkeitsbedarf ist enorm und muss ständig ergänzt werden.

Klassische Energieriegel für den schnellen Energieschub gibt es hier übrigens nicht. Ich behelfe mich mit Magdalenas, den kleinen einzeln verpackten Kuchensnacks. Die lösen sich zwar in ihren Tüten auf den Radfahrten weitgehend auf, Krümel schmecken aber bei Heißhunger auch sehr gut. 5 Stück mussten heute dran glauben.

Donnerstag, 1. September 2011

Donnerstag, km 882


Der erste Tag mit den ersten Einheiten sollte angemessen dimensioniert und auf keinen Fall zu intensiv erfolgen; so der Plan. 

Eine kurze Schwimmeinheit von 30 Minuten im Pi-warmen  Mittelmeer war schon mal ein guter Einstieg. Ich wählte mein Hotel so, dass es in unmittelbarer Nähe vom Wassereinstieg ist, und habe gleich in der ersten Reihe an der Promenade Höhe „Ballermann 1“ eingecheckt. Also war es kein Problem, mit Badehose bekleidet die Straße zu überqueren und nach nur 50m ins Wasser zu steigen. Ich schwamm bis Ballermann 4 an der gelben Tonnenreihe entlag. Überhaupt, die Strecke ist perfekt für Ausdauerschwimmer, kann man sich doch sehr gut an den Hotels orientieren.

Der zweite Teil des ersten Trainingstages wurde auf dem Rad absolviert. S`Arenal liegt perfekt an der MA-6014, einer langen, leicht welligen Straße, welche in den flachen südliche Teil Mallorcas führt. Diese Lage ist ein wichtiger Grund, warum ich hier meinen Standort wählte. Ich gehe davon aus, dass die IM Florida Strecke dieser hier sehr ähnlich ist. Lange, wellige und endlose Straßen, die eine gute Physis in Bezug auf lang gestrecktes, aerodynamisches Liegen und monotone Druckverteilung auf die Pedale erfordern.

Mein erstes Ziel war ein U-Turn mit dem Rad in Santanyi. Die Strecke ist wirklich monoton, 60 km geradeaus quasi ohne Kurven auf einer gut ausgebauten, windanfälligen Landstraße. Erfreulicher Weise war sie so wenig befahren wie im Winter, so dass ich mich bisweilen fragte, ob es jemand merken würde, wenn ich rechts in den Graben fallen würde. Die Temperaturen standen an diesem ersten Tag Hawaii und dem dortigen Queen`K Highway in nichts nach. Mein ERGOMO reportete Termperaturen zwischen 34 und 39,5 Grad Celsius, exakt so wie in der Wüste Hawaii auf Big Island.

Leider habe ich durch eine, sagen wir mal „unorthodoxe“ Anfahrt auf die Ma-6014 durch S`Arenal, einige Zeit gleich zu Beginn verschenkt. Heraus kam eine 4:14 Std. lange erste Ausfahrt, die gemessen an den vorherrschenden Temperaturen zu lang war. Meine Guides vergangener Aufenthalte Jens und Silke sind einfach schwer zu ersetzen.

Der Abend  verlief folgerichtig schleppend, ich aß eine Menge und trank noch viel mehr.