Montag, 1. Januar 2007

Läufer => Duathlet =>Triathlet. Eine ganz normale Entwicklung!

Am Anfang stand die Erkenntnis, dass die Gesundheit nur mit Sport erhalten werden kann. Und das insbesondere mit steigendem Lebensalter.

Wer das für sich einmal erkannt hat und keine sportliche Vergangenheit mitbringt, hat heute zwei Möglichkeiten zur Auswahl: zu Laufen oder sich in einem Fitnesstudio anzumelden.

Da für mich Marathon-Läufer schlicht Helden waren, zu denen ich auch gehören wollte, wählte ich den Einstieg als Läufer. Außerdem brauche ich als Zusatzmotivation den Wettkampf, der mir das Resultat meines Trainings widerspiegelt und mich täglich daran erinnert, dass es sich lohnt, sich zu bewegen.

Wichtig war mir, mit der Aufnahme meiner Sportlerkarriere keinesfalls ein Strohfeuer zu entzünden, sondern eine lang anhaltende Partnerschaft mit gegenseitigem Geben und Nehmen: Meine Energie und mein Schweiß gegen Gesundheit und bessere Fitness bis ins Alter, und: Einfach gut aussehen ;-)

Nachdem die Sache mit der Motivation innerlich geklärt, der Gesundheits-Check beim Arzt erfolgt, die Laufbücher durchgearbeitet und die Laufmodefrage beim nächst gelegenen Laufshop entschieden wurde, lief ich von meiner Haustür los und schaffte gerade einmal 500 Meter, bis mich die Erschöpfung zum Anhalten zwang.

So habe ich mir das nicht vorgestellt! Ich kam mir vor wie ein Depp, hatte ich doch mein Umfeld schon lange vorher mit meinen Ausführungen zur neuen Sportlerkarriere erst gelangweilt, dann gequält und nun konnte ich noch nicht einmal das von mir selbst gesteckte Minimalziel von 30 Min Laufen umsetzen.

Es half nichts!
Ich schaltete um auf 500m Laufen – Gehpause – 500m Laufen und wieder Gehpause. Um diese Peinlichkeit zu verbergen, habe ich das Programm in den Feierabend bei Dunkelheit gelegt und mir vorgenommen, jeden Tag zu laufen, um bald durchlaufen zu können.

Doch schon nach kurzer Zeit lauerte die nächste Hürde, das tägliche Lauftraining forderte seinen Tribut. Insbesondere die Sehnen und Gelenke der Beine beschwerten sich heftigst mit Schmerzen. Knochenhautreizungen, Knieschmerzen und Ähnliches machten das Training zur Qual. Ich musste feststellen, dass die Herz-Kreislaufanpassung, die ich schnell an der Reduzierung meiner Gehpausen und Verringerung meiner Herzfrequenz während der Laufeinheiten festmachen konnte, viel schneller war als die Anpassung des Bewegungsapparates, der Sehnen und Bänder.

Gerade einmal vier Wochen nach der Aufnahme meines Lauftrainings wurde mir klar, dass ich das Programm nicht durchhalten konnte, ohne meine Gesundheit zu ruinieren. Innerlich nahm ich Abschied von meinem Ziel, neun Monate später den Marathon in Angriff nehmen zu können und verschob einen ersten Start auf unbestimmte Zeit in die Zukunft.

Meiner Grundmotivation, Sportler zu werden, tat das keinen Abbruch. Um die vorgesehenen Trainingsstunden einhalten zu können und das Programm „Fitnessaufbau“ nicht zu gefährden, kaufte ich mir ein Rennrad.
Die Rechnung, dass Radfahren die Sehnen und Bänder schonender behandeln würde und ich den gleichen Trainingsumfang einhalten konnte, ging auf. Fortan wechselte ich täglich mit Rad fahren und Laufen bei deutlich geringeren Beschwerden.
Nach zwei Monaten war der Einstieg gemacht, ich war ein laufender Radfahrer oder ein radfahrender Läufer geworden. Zufällig entdeckte ich in einer Buchhandlung ein Taschenbuch mit dem Thema „Duathlontraining“.



Ich lernte, dass Duathlon eine Wettkampfsportart ist, die Rad fahren mit Laufen im Wettkampf kombiniert. Eine klassische Distanz ist ein 5 km Lauf, gefolgt von einer sich direkt anschließenden 30 Radfahrt und einem abschließenden 5km Lauf. Das Ganze in ehrlicher Abfolge: Ein Startschuss, alle Disziplinen incl. Wechsel ohne Pause und dann ins Ziel.

Da in Kiel ein Duathlon - Wettkampf angeboten wurde, meldete ich mich für den 30. Mai an. Der Termin war genau 6 Monate nach der Aufnahme meiner Sportlerlaufbahn, das musste reichen. Ich übernahm die abgedruckten Trainingspläne mit ihren Zeitvorgaben und brachte damit Abwechslung in mein Training.
Vier Wochen vorher wollte ich als Test einen 10km Lauf bestreiten. Auf einem flachen Zwei-Rundenkurs in der Altersklasse M35 (Männer zwischen 35 und 39 Lebensjahren) schnupperte ich erste Wettkampfluft und lief in 49:52 Min eine Referenzzeit.

Vier Wochen später stand ich an der Startlinie des Duathlon, der mir nachhaltig in Erinnerung blieb. Bei Hitze um die 30 Grad war ich schon nach der ersten 5 km Laufabschnitt erschöpft, aber ein Aufgeben war für mich nicht drin. Ich kämpfte mich über die Radstrecke zum abschließenden Lauf und finishte überglücklich nach 1:52:00 Std.
Was dann folgte war eine wahre Duathlon - Tournee durch die Region. Ich nahm an normalen Duathlons und an Cross-Duathlons mit Mountain Bikes teil.

Ich lernte nette Leute kennen, die die gleiche Begeisterung für sportliche Betätigung und sportliche Fitness aufbrachten wie ich und die mit mir von Wettkampf zu Wettkampf zogen.

Viele der neuen Freunde waren Triathleten, die im Winter sowie den Übergangszeiten, in denen die Gewässer draußen zu kühl sind, an Duathlons teilnahmen und so ihre Wettkampffähigkeiten ausbauten.
Leider konnte ich nicht schwimmen und brauchte einige Zeit, um mich dem Thema Triathlon zu nähern. Wie der „Mythos Marathon“ war auch der „Triathlon“ ein Thema, was mich fesseln konnte. Ich beschloss zum Ende meiner allerersten Sport- und Wettkampfsaison meine Fitness durch Schwimmen zu erweitern und den Kraulstil zu erlernen.

Bei der Umsetzung setzte ich auf mein einfaches, aber bereits bewährtes Verfahren: Tägliches Training, bis das Ziel erreicht ist. Schwimmbücher und –Videos wurden angeschafft, das Internet nach Quellen gescannt und beim örtlichen Triathlonverein die Anmeldung abgegeben, weil dort ein Kraul-Anfängerkurs angeboten wurde. Mein Glück war, dass die Schwimmhalle auf dem Weg zur Arbeit liegt und mein Job es mir erlaubt, vor Arbeitsbeginn eine bis 1,5 Stunden zu schwimmen.

Von Montags bis Freitag war ich von 6:30-7:45 Uhr in der Schwimmhalle und setzte die Dinge um, die mir die Vereinstrainer samstags beim Kraulkurs beigebracht haben. Ich brauchte ca. 10 Stunden, um länger als 25 m zu kraulen und dann weitere 110 Std, um 1.500m durchzukraulen, was der Auftaktlänge eines olympischen Triathlons entspricht.
Der Starttermin für meinen ersten Triathlon wurde auf Anfang Juni gelegt, 5 Monate nach Aufnahme meines ersten Schwimmtrainings.

Da die Morgenstunden das Kapitel Schwimmtraining vollständig abdeckten, waren die Abendstunden fürs Rad fahren und fürs Laufen frei. Das war ideal.




18 Monate nach Aufnahme meiner sportlichen Aktivitäten wurde der Triathlon, den ich erfolgreich bestritten habe, eine Art Orientierungspunkt. Ich habe ein nicht für möglich gehaltenes Ziel erreicht, meine Motivation und Fähigkeit für ein Zeit raubendes Trainingsprogramm unter Beweis gestellt und war infiziert, als Triathlet weiterzumachen.