Nach der ungünstigen Wetterentwicklung der vergangenen Woche
mit Sturm, hohen Wellen, starker Strömung und sintflutartigem Regen, wurde ein
"Einwegschwimmkurs" von einem Hotel zum nächsten beschlossen. Mit Bussen wurden
über 2.500 Athleten vom eigentlich geplanten Startpunkt an den neuen
Ausgangspunkt verfrachtet und pünktlich
auf die verkürzte Strecke geschickt.
Wie erwartet wurden reguläre Schwimmzeiten um ca. 15 – 20
Minuten unterboten, was die Ergebnisse aber nicht verfälschte, weil sie für
alle Teilnehmer gleich war. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die
Radstrecke um 2 km länger ausfiel und somit einen Teil der gewonnenen Gesamtzeit
relativierte.
Mir fiel das Schwimmen nicht so schwer, da ich schon einige
Wettkämpfe bei starkem Salzgehalt und ohne Neoprenanzug erlebt hatte. Meine Zeit
betrug 43:24 Min. Das war für mich eine solide Ausgangsposition für die
folgenden Disziplinen.
Für den Wechsel auf das Rad benötige ich immer etwas mehr
Zeit, da ich zum Schutz meiner Haut vor der Sonne seit einiger Zeit langärmlige
Shirts trage.
Auf dem Rad hatte ich mir vorgenommen, zwischen 220 Watt und
230 Watt über die gesamte Zeit zu treten. Das einzuhalten war am Anfang nicht
so einfach, weil große Pulks mit z.T. 50 Radfahrern von hinten heranrauschten
und ich gezwungen war, mich zurückfallen zulassen, um nicht Gefahr zu laufen,
eine Zeitstrafe oder eine Disqualifikation zu riskieren. Die drei Runden
verliefen direkt an der Küstenlinie und boten keinen Schutz vor Gegenwind.
So hatte ich sowohl mit kräftigem Gegenwind als auch mit Rücken- und Seitenwind zu
kämpfen.
Es gelang mir gut, von den erwähnten Pulk-Phasen
abgesehen, mein Rennen zu fahren und die Wattleistungen abzurufen. Immer wieder
erfrischend waren die Kampfrichter auf ihren Rollern, die dafür sorgten, dass
die Penalty-Zelte stets gefüllt waren. Sie hatten einen guten Blick, wer als
Opfer „überrollt“ wurde und wer Profiteur und Verursacher der unfairen Pulks
war.
Meine Radzeit betrug 5:08 Minuten netto. Das war langsamer,
als es mir mein gutes Gefühl während der Radfahrt vermittelte. Ein möglicher Grund war, dass
ich häufig die Beine wegen der erwähnten Pulk-Bildungen hochnehmen musste.
Vielleicht wären 5 Minuten weniger möglich gewesen, aber insgesamt war ich mit
meiner Leistung zufrieden, weil sie meinem antrainierten Niveau entsprach.
Nach einem schnelleren Wechsel auf die Laufstrecke,
das Shirt hatte ich bereits seit T1 getragen, ging es weiter auf die
Laufstrecke, dem Ziel entgegen. Hatte der Wind auf der Radstrecke noch stark geweht
und es, darüber hinaus, teilweise geregnet bei bis zu 32 Grad Temperatur und
entsprechend hoher Luftfeuchtigkeit, war der Wind nun vollends weg und die
Sonne brannte. Schon zu Beginn war klar, dass der Lauf kein Spaziergang sein
würde bei diesen tropischen Bedingungen, und so kam es auch.
Nach der ersten von drei Runden war ich so platt, dass ich
Mühe hatte, weiterzulaufen. Ich änderte meine Strategie und entschied mich, von
nun an in den Verpflegungszonen zu gehen, um besser Flüssigkeiten aufnehmen zu
können und ein wenig Erholung zu erzwingen. Das schleppte sich bei sengender
Sonne 14km lang so hin, bis ich Besserung erspürte. Einen guten Teil dazu bei
trug meine Entscheidung, von der geplanten "Gel-Gatorade-Wasser" Strategie auf "Cola-Gel" umzusteigen. Cola ist einfach in toller Stoff, der direkt ins Blut
geht und mir das unmöglich Erscheinende, eine Rückkehr in eine dem Wettkampf angemessene
gute Laufpace, ermöglichte. In der Folge entwickelte sich die dritte und
letzte Laufrunde wieder erfreulich auf schnellerem Niveau, trotz des
einsetzenden und anhaltenden tropischen Regengusses mit den vielen zu
durchlaufenden Tiefwasserpassagen. Ich konnte den verlorenen Boden zwar nicht
ganz, aber wenigstens teilweise wieder gut machen. Die Uhr stoppte bei 3:35 und
einer Gesamtwettkampfzeit von 9:36 Std.
Nach dem Rennen war ich erstaunt, zu erfahren, dass der erste meiner
Altersklasse M50-54 unter 9 Stunden und der zweite in 9:01 Std. finishte. Eine
solche Leistung ist für mich absolut utopisch und entspricht aus meiner Sicht
einen Mehr-Klassen Unterschied zu mir. Auch der Drittplatzierte meiner AK mit 9:17 war viel zu stark, als
dass ich ihn hätte schlagen können.
Auf der anschließenden Vergabe der Slots für die IRONMAN WM
auf Hawaii 2014 hat jeder der vor mir liegenden Athleten seinen Slot
angenommen, und damit waren die drei Tickets meiner AK vergeben.
Ich kann auf ein für mich richtig gutes Rennen zurückblicken
mit einer guten Radleistung einem Mut machendem Aufbäumen auf der Laufstrecke
mit Happy End. Wenn alles perfekt gelaufen wäre, hätte ich an diesem Tag
maximal 10 Minuten schneller sein können, alles andere entspräche nicht mehr
meinem Niveau. Mit Platz 4 habe ich somit das Beste für mich mögliche Ergebnis
in diesem Feld erreicht. In den vergangenen Jahren hätte ich immer auf dem
Podium gestanden, wenn nicht ganz oben, aber es ist bekannt, dass das
Leistungsniveau der Altersklassenathleten von Jahr zu Jahr ansteigt.