Für mich eine ganz neue Erfahrung war die Teilnahme als Staffelteilnehmer an einem Triathlon Langdistanz Wettbewerb. Nachdem ich im vergangenen Jahr zum wiederholten Male als Zuschauer dem Geschehen des OSTSEEMAN in Glücksburg folgen konnte, hatte ich in diesem Jahr meinem Geschäftsfreund Thorsten aus Flensburg meine Teilnahme als Radfahrer zugesagt. Thorsten übernahm den Laufpart und mit Tim-Ole, unserem Schwimmer, war das Team komplett.
Bei allerbesten Wetterbedingungen aus meiner Sicht als Triathleten - 23 Grad und sonniger Himmel - startete der toll organisierte Wettkampf um 7:00 Uhr mit einem Massenstart der Schwimmer vom Strand in Glücksburg.
Ich genoss die freie Zeit - bis zur Staffelübergabe hatte ich geschätzte 60 Minuten Luft - und sprach mit Thorsten, der als Marathonläufer etwas besorgter auf die für ihn zu erwartenden Hitzebedingungen einging.
Als ich an meinem Rad ankam, musste ich zu meinem Entsetzen feststellen, dass der Reifen auf dem hinteren Scheibenrad platt war. Hektisch suchte ich nach einer Punpe, die genügend Druck für meine Schlauchreifen (ca. 10 Bar) aufbringen konnte. Und als ich sie dann hatte und ins Leere pumpte wurde mir klar, dass das Ventil des Schlauchreifens am Schaftrand im Gummi ein Leck haben musste. Sofort riss ich den vor acht Jahren! geklebten Reifen ab, was erstaunlich gut ging, und zog meinen einzigen Ersatzreifen, der hinter dem Sattel verstaut war, in das nur noch schlecht haftende Carbonfelgenbett. Natürlich hatte auch der Ersatzreifen keinen frischen Felgenkitt mehr auf dem Felgenband, und so beschloss ich, durch erhöhten Druck eine Haftung des Reifens auf der Felge zu erreichen. Ansonsten vertraute ich darauf, dass der Kurs wohl nicht zu winklig sein würde, als dass er die Felgen-Reifen Verbindung überstrapazieren könnte.
Nachdem Tim-Ole in einer guten Zeit um die 1:04 Minuten dem Wasser entstieg und den Staffelstab übergab, machte ich mich auf den Weg. 220W im Durchschnitt war mein angepeiltes, wissentlich ambitioniertes Ziel für meinen Trainingszustand. Der war geprägt von dem Wiedereinstieg in das IRONMAN Training für Cozumel, nach vier wöchiger Trainings-Auszeit im Anschluss an das Belfort-Rennen.
Die ersten drei von sechs Runden liefen genau nach Plan (226W, 222W, 223W). Die vierte mit 226W hat mich schon verblüfft, war doch gefühlt nicht so anstrengend wie auf dem Instrument. Dann kam aber, was passieren musste: Die vorletzte Runde zeigte mit 211W schon die Tendenz an. Richtig weh tat dann die sechste Runde. Mit einer "Restleistung" von 182 Watt (+6 Min im Vergleich zu den Vorrunden) bei vollem Einsatz meiner Kräfte rettete ich mich völlig erledigt in die Wechselzone und übergab den Stab an Thorsten für seinen langen Marathon-Trip ins Staffelziel.
Thorsten litt auch richtig. Für Nicht-Triathleten waren die 23 Grad einfach zu viel und so mussten viele leiden, die noch nie bei solchen Bedingungen einen Marathon gelaufen sind. Die Strecken um Glücksburg sind schwer wg. des Belags und der profilierten Strecke. Als Torsten dann nach vier Stunden im Ziel ankam, schaute er genau so aus, wie ich mich gefühlt hatte, als ich in die Wechselzone rollte. Somit haben wir drei unsere Möglickeiten ausgeschöpft und konnten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein.
Ich stelle fest, dass eine Stafflteilnehme eine erstklassige Standortbestimmung sowie ein Trainingsanreiz ist, den man wohl nicht alleine im normalen Training simulieren kann.
Ihr könnt gerne anrufen, wenn ihr eine Radfahrer im kommenden Jahr für den Ostseeman sucht!
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