Das Ergebnis ist ein großer Erfolg für mich. Quali und Podium sind die ersehnte Ernte für eine Reise nach Florida nach einem halben Jahr der Vorbereitung. Zur Bestzeit hat es zwar auch gereicht, aber das war, ehrlich gesagt, Voraussetzung für die Erreichung der gesteckten Ziele und das hat nicht so gut geklappt, wie ich es mir erhofft hatte.
Wieso? Die Wettkampfstrecke in Florida ist bekannt für ihre schnellen Zeiten. Außerdem habe ich mich in der Vergangegenheit stetig verbessert, aber nie eine Gelegenheit gehabt, das auch auf einer schnellen Strecke mit einer Bestzeit zu krönen. Mein Potential schätzte ich auf ca. 9:35 Std. in Florida, was ich leider nicht geschafft habe.
Die Gründe dafür fasse ich hier kurz zusammen:
- Die Schwimmzeit war gut, aber nicht überragend. Die Ergebnisse von vergleichbaren Schwimmern aus dem vergangenen Jahr waren schneller als in diesem Jahr. Andere Strömungsverhältnisse, eine andere Streckenabmessung, die Gründe dafür sind nicht genau festzumachen. Meine Schwimmleistung war ok und wäre vielleicht im Jahr davor 3 Minuten schneller gewesen. Als ich das beim Ausstieg realisierte, hat mich das zwar gewundert, aber nicht negativ motivatorisch beeinflusst. Dafür war die Abweichung auch zu gering. Viel entscheidender war die für mich schlechte Radleistung, die gleich durch zwei Fehler meinerseits verursacht wurde.
- Ich wusste, dass ich alles riskieren müsste, um die Quali und meine angestrebte Bestzeit zu erreichen. Eine Strategie war, vorhandenes Potential beim Laufen zu nutzen:
Alle meine vergangenen Marathons zwangen mich nach 10 km zu einem Stop auf einem Dixiklo, was mich jeweils 3,5 bis 4 Minuten kostete. Diesen Stop wollte ich unbedingt in Florida vermeiden und änderte meine Ernährung der letzten 48 Stunden vor dem Rennen. Ich vermied alle ballaststoffhaltigen Lebensmittel. Dumm nur, dass durch das Weglassen die Gesamtmenge der Kalorien litt, d.h. dass ich quasi minderernährt den IRONMAN gestartet bin. Zudem habe ich mein bewährtes Trinkfrühstück, den ULTRA Sports Starter, in Deutschland vergessen. Auch das kostete mich 250 bis 300 Kalorien, die ich am Morgen des Renntages weniger zu mir nahm. Die Folge war nachlassender Raddruck und eine Gesamtwattleistung, die 20 Watt unterhalb meines üblichen Niveaus lag. Ich schätze den darauf zurück zu führenden Zeitverlust auf 10 bis 15 Minuten bei der Radfahrt.
- Ein weiterer Fehler unterlief mir bei der Wahl meiner Rennkleidung. Die Wettervorhersage sprach von 7 Grad Celsius für den Radstart und 13-14 Grad C für 13:00 Uhr, dem vermeindlichen Ende das Radparts. Entsprechend plante ich meine Wettkampfkleidung und streifte eine dünne gummierte, eng sitzende Radjacke beim Wechsel aufs Rad über. Leider stieg die Temperatur viel schneller an bis auf 22 Grad. In der Folge verlor ich sehr viel Schweiß, den ich zwar mit Flüssigkeiten wie ISO-Drinks und Wasser ausgleichen konnte, aber nicht die verlorenen Mineralien. Das mündete direkt in Krämpfe, die nach 3,5 Stunden in den Oberschenkeln begannen und mich bis zum Ende des Rennen begleiten sollten. Gerade weil Florida im Vergleich zu meinen Hitzerennen viel kühler zu erwarten war, hatte ich die aufzunehmende Mineralmenge auf 50% der "Hawaiidosis" festgelegt und zu wenig Salz mitgeführt bzw. vorher in die Verpflegung gemischt. Die letzten 30 km auf dem Rad waren schlimm. Unterirdische Wattleistung und krampfende Oberschenkel bei Gegenwind waren das Letzte, was ich an dieser Stelle im Rennen gebrauchen konnte.
Warum der nachfolgende Marathon trotz der Krämpfe so viel schneller als sonst war, ist mir unter dem oben Beschriebenen fast unerklärlich. Klar, ich bin in der Vorbereitung etwas mehr gelaufen, weil ich einen Marathon im April anstrebte. Verletzungen verhinderten dies, aber ein wenig ist wohl doch an Substanzaufbau hängen geblieben. Und dann hatte ich meine Läufe in der Vorbereitungsphase schneller als in den Vorjahren absolviert. Wann immer es ging, versuchte ich, ein Tempo von 4:45 Min/km beizubehalten. Mein Gewicht schätze ich auf nur noch 64 kg zu Beginn des Marathons, was sicher auch zur guten Leistung beitrug. Sehr froh bin ich außerdem, dass die schlechte Radleistung meine Psyche nicht demontierte, sondern mit einem zusätzlichen "jetzt erst recht" Gefühl pushte. Lesson learned: Nie aufgeben, solange die Ziellienie nicht passiert wurde!
Das Ergebnis des IM Florida und vor allem die anschließende tolle Laufleistung motiviert mich sehr für die weiteren Rennen. Ich kann es kaum abwarten, in Hawaii am 13. Oktober 2012 in meiner neuen Altersklasse M50 zu starten und um ein gute AK Platzierung zu kämpfen. Top 10 wäre der Traum, aber dafür wäre auch für Hawaii eine weitere persönliche Bestzeit erforderlich. Eine "sub 10" reichte 2010 für den 10. Platz in der Ak M50, und dazu fehlten mir in dem selben Jahr noch etwas weniger als drei Minuten. Das Ziel ist klar!
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