Samstag, 13. Oktober 2012

Noch 13 Std. bis zum Start in Kona

Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Gestern Abend waren wir bei der Nudelparty, die genauso zelebriert wird mit folkloristischen Auftritten und Filmvorführungen wie die Awardsparty am Sonntagabend, einen Tag nach dem Rennen. Natürlich dürfen dabei die Ehrungen der sich um die Veranstaltung verdient gemachten Funktionäre, Athleten, Fundraiser und X-fach-Starter nicht fehlen.
Ein guter Brauch ist es auch, die ältesten und die jüngsten Starter vorzustellen. Unser Condo-Nachbar (Condomnium heißen hier die voll ausgestatteten Appartments mit allem Komfort) Lew Hollander, ist 82 Jahre alt und bereits zum 22. Mal hier in Kona am Start. Natürlich gewinnt er auch meistens seine Altersklasse, die, wie man sich vorstellen kann, äußerst übersichtlich besetzt ist. 2010 waren wir selbst Zeuge, wie Lew in einer Zeit von 15:48, d.h. eine Stunde und 12 Minuten vor Ende der Veranstaltung, die Ziellinie überquerte. Ich finde das unglaublich und hoffe selber in dem Alter noch so fit sein zu können.

Michael, Lew und ich vor unserem Condo


Jetzt sind die Beutel gepackt, das Rad ist eingecheckt und die letzte Nudelmahlzeit weilt im Bauch. Nun kommen nur noch ballaststoffarme Riegel und Isogetränke zum Verzehr in Frage.

Mein Verpflegungsplan für morgen sieht vor, nach dem Frühstück und vor dem Start eine Flasche Iso mit 600 ml und einen halben Liter Wasser, einen PowerBar Riegel und ein PowerBar Gel einzunehmen.
Auf der Radstrecke trinke ich sieben Flaschen Iso, 6 Flaschen Wasser und esse 7 GU-Gels und 5 Salztabletten.
Danach habe ich in meinen Laufgürtel 8 Gels mit drei Salztabletten in Wasser aufgelöst. Aufnehmen muss ich dann nur noch 11 Becher ISO und 32 Becher Wasser.

In Summe werde ich morgen 11-12 Liter Flüssigkeit zu mir nehmen und 3.000 Kalorien, was den geschätzten Verbrauch von 8.000 bis 10.000 Kalorien natürlich nur zum Teil kompensiert. Hier muss die Substanz herhalten, was eine gewisse Erholungszeit erfordert. Aber bekanntlich ist das Auffüllen von Energiedepots im Körper einfacher zu gestalten als der Abbau, daher muss ich mir darüber keine Sorgen machen.

Aufmerkame Beobachter des Bike-Check-In sind übrigens die Vertreter der Industrie, die von jedem Athleten eifrigst die verwendeten Produktmarken wissen wollen, sofern nicht direkt ersichtlich, vom verwendeten Schuh bis zu den Herstellern des Lenkers, der Bremsen, der Wattmessanlagen und natürlich auch der Rahmen. Der richtungsweisende Charakter der Weltmeisterschaft wird hier deutlich, denn offensichtlich orientieren sich andere Triathleten weltweit danach, was die in ihren Augen besten Triathleten verwenden und kaufen die Produkte.
 
Vor Schluss und Abbau der IRONMAN Expo um 14:00 Uhr habe ich mir nochmals meine Achillissehne und die Wade des rechten Beins tapen lassen in der Hoffnung, die durch meine Verletzung vom August bedingten Nebenerscheinungen auf ein Minimum zu reduzieren. Der "Taperer", nach eigenem Bekunden auch bei Olympia in London aktiv gewesen, dachte wohl, dass viel Tape besser ist als wenig Tape und entließ mich mit einem Geflecht, was seiner Meinung nach einem Kompressionsstrumpf übertrumpfe. Ich glaube einfach mal an die positive Wirkung für den morgigen Lauf und verabschiedete mich mit vielem Dank.
 

Keine Kommentare: