Montag, 31. Oktober 2011

Florida, noch 5 Tage

Um das Beschriebene der vergangenen Tage mit Bildern zu erläutern haben wir uns in größte Gefahr begeben. Im St. Andrews State Park, ca. 8 km östlicher Strandline von unserer Residenz entfernt, konnten wir ein Prachtexemplar der hier heimischen Feuerquallen aus nächster Nähe beobachten und ablichten. Man betrachte beim Zoomen die Fische in den Tentakeln ...



Um das Aufnahmeergebnis vor Ort für die Eignung des Blogs zu checken, war eine Überprüfung der Fotos noch vor Ort unerlässlich ...



 Auch andere Bewohner der Inseln ließen sich dieses Schauspiel nicht entgehen ...



Laufend neue Bilder im Webalbum.
Stay tuned!


Sonntag, 30. Oktober 2011

Florida, noch 6 Tage

Vorbereitungsstrategien auf ein IRONMAN Rennen können sehr unterschiedlich ausfallen.
Habe ich z.B. heute eine 2*10 Min Intervalleinheit während 1,5 Stunden auf dem Rad gedrückt, ist Micha 3*5 Minunten im Wettkampftempo gefahren...
OK, das ist noch nicht die Welt, aber bei der Ernährung zeigen sich die wahren Unterschiede:

Wie immer habe ich auch vor der heutigen Schwimmeinheit (dazu später mehr) eine Schüssel Müsli gefrühstückt und Micha ist auch wie immer nüchtern in die Fluten gestartet. Er ist mitten in seiner "Saltin-Diät", d.h. er darf seit gestern für drei Tage keine Kohlenhydrate zu sich nehmen. Als wir gegen Mittag mit der gesamten Schwimm-, Rad- und Laufeinheit im Umfang von insgesamt 2,5 - 3 Stunden fertig waren, aß er Rührei, knabberte an rohem Gemüse mit Dip und löffelte! Eiweißpulver pur in seinen Mund.

Ich dagegen nahm drei Donuts, zwei Nature Valley Oats ´n Honey Riegel (Geheimtipp) und einen Power Bar Riegel mit reichlich Kaffee zu mir. Nach dem Brunch in der sengenden Sonne nahm ich reißaus und flüchtete in den Schatten, während Micha anmerkte, jetzt müsse der Rücken auch drankommen und wechselte mit seinem Handtuch an den Pool.

Schon wieder hatten wir reichlich Feuerquallen während der Schwimmeinheit gesichtet. Obwohl das Wasser sehr klar ist, tauchten die gefährlichen Viecher immer wieder ganz dicht vor und neben uns auf. Am geplanten Wendepunkt angekommen sah ich so ein Teil vor mir und sah Micha direkt darauf zuschwimmen. Erst rief und dann schrie ich ihn laut an, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Im letzten Moment, er war maximal einen Meter frontal von der Qualle entfernt, hat er mich gehört und gestoppt. Ich will nicht wissen, wie das geendet hätte, wenn man mit so einem Teil frontal kollidiert.

Zurück bleibt ein Schrecken und die Hoffnung, dass die Teile sich während des Wettkampfes verziehen und uns in Ruhe schwimmen lassen. Mein inneres Gefühl sagt mir, dass ich lieber nicht schon auf der Schwimmstrecke in Führung gehen sollte ...
So ist auch die Schwimmtaktik frühzeitig festgelegt ;-)

Freitag, 28. Oktober 2011

Florida, noch 8 Tage

Das Wetter ist schon wieder super. War in den Anfangstagen die Temperatur in der Nacht noch kühl, so wurden wir danach regelrecht verwöhnt. Nachts nahe 20 Grad Celsius und tagsüber bis zu 27 Grad lassen echte Sommergefühle aufkommen. Dabei im Golf von Mexico zu schwimmen und am Strand zu liegen ist wirklich ein Genuss, wenn da nicht ....

Heute hat es mich am Ende einer einstündigen Schwimmeinheit im Golf erwischt. Rochen waren im Gegensatz zu den Vortagen zwar kaum zu sehen, dafür aber eine riesige Feuerqualle. Sie zog unter ihrem Körper einen ganzen Schwarm kleiner Fische mit, die sich von abfallenden Nahrungsresten der Qualle bedienen. Kaum ließen Micha und ich sie ziehen, um an Land zu schwimmen, erwischte mich ein anderes Feuerquallenviech mitten im Gesicht. Ich habe nur kurz das Gefühl des Glibbers im Gesicht gehabt, danach brannte es nur noch. Zum Glück tragen wir beim Schwimmen immer Badekappe, Schwimmbrille und Neopreenanzug, so dass nicht mehr Körperteile wie Gesicht, Hals und Nacken die Nesseln zu spüren bekamen.

Wie voher angelesen habe ich meine Hautpartien mit trockenem Sand abgerieben und anschließend die Reste mit Rasierschaum und einem stumpfen Gegenstand entfernt. Danach gab es noch eine kühlende Creme auf die Hautpartien, damit der Reiz gemildert wird. Kurz blühlte Hautausschlag auf wie bei der Berührung mit Brennesseln, aber schon zwei Stunden später klangen sie langsam ab. Zu dumm, dass ich nicht die Qualenschutzcreme, die ich in weiser Voraussicht aus Deutschland mitgenommen habe, vor dieser Schwimmeinheit aufgetragen habe. Morgen werde ich sie wohl nicht vergessen.

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Florida, 9 Tage bis zum Raceday

Die längste Trainingseinheit des Florida-Aufenthaltes sollte heute sein. Sonniges Wetter, 25 Grad, trockene Fahrbahn und gut ausgeschlafen sind schon mal wichtige Voraussetzungen für ein ordentliches Training.
Was stand auf dem Plan? Schwimmen im Pool, 5 Min locker, 5 Min Vollgas, 10 Min WK-Tempo, 5 Min locker, 5 Vollgas, 10 Min WK_Tempo und wieder ausschwimmen.
Die erste Staffel habe ich noch mit Neo erledingt, danach wurde es mir schlicht zu warm. Trotz der langsameren Zeiten habe ich den Neo am Beckenrand gelassen und bin ohne geschwommen, und das war gut.
Nach einem ausgiebigen Frühstück zu viert sind Micha und ich dann mit den Rädern losgefahren. Der Plan: Einfahren. 50 Min lang 210Watt, 20 Min 220W, 20 Min 230 W (WK-Tempo), 10 Min 250 W, 10 Min 265 W und dann nach Hause ausfahren, machte zusammen 3:05 Stunden und 107 km.
Die Strecke ist denkbar einfach. Eine halbe Stunde schnurgrade am Strand lang, dann 90 Grad rechts abbiegen und eine halbe Stunde geradeaus ins Landesinnere, danach wieder 90 Grad rechts und auf die 70 km Gerade einbiegen. Verfahren kann man sich hier nicht!

Die erste Stunde incl. Einfahren war mit Rückenwind, es sprang ein Schnitt von 39 km/h raus. Danach wurde es definitionsgemäß durch die Wattsteigerung mühsamer. Am Schluss war ich froh, eine gesamte Trainingseinheit mit Ein- und Ausrollen ohne viel Mühe mit einem Schnitt über 34 km/h zu beenden, lässt das doch auf eine gute Form schließen. Die guten, flachen Straßen Floridas sind sicher  förderlich.

Für die Laufkoppeleinheit habe ich mir einen 2.702 m langen Rundkurs bei GPSies ausgearbeitet.
Ich brauchte eine vermessene Strecke, um meinen Sensor Polar S3+ Footpod, einen Entfernungsmesser am Schuh, auf meinen neuen Wettkampfschuh Saucony Kinevara zu eichen. Nach drei Runden und Veränderung der Korrekturwerte betrug die Abweichung nur noch 2 Meter zu der Normlänge, was ein sehr guter Wert für die Validität meiner Geschwindigkeitsmessung am kommenden Samstag ist. So kann ich während des Laufs jederzeit exakt mein Lauftempo kontrollieren und meine Renntaktik darauf aufbauen ohne Gefahr zu laufen, zu "überzocken".

Drei Runden im Tempo 4:28 bis 4:45 Min/km waren ok und der Tag war auf erledigt. Die nächste "nennenswerte" trainingseinheit wird am Sonntag mit Schwimmen, Radfahren und Laufen im Unfang von 3 Stunden stattfinden.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Florida, noch 10 Tage

Wenn man nach 6 Monaten ausdauernden Trainings rechtzeitig bei einem IRONMAN anreist, kommt einem die Zeit davor geradezu paradiesisch vor. Die Trainingseinheiten werden kürzer, die Erholungszeiten länger und man bekommt das Gefühl, quasi gar nichts mehr zu machen. Selbst eine Trainingseinheit wie morgen, "lächerliche" 1 Std. Tempowechsel-Schimmeinheit im Pool, 3 Stunden Tempotraining auf dem Rad und anschließende 45 Minuten Koppellauf in 4:45 Min/km Schnitt erscheinen nur noch als normale Einheit, die kein Kopfzerbrechen hervorruft.

Was ist liegt also näher, als die freie Zeit für ein ausgiebiges Sight-Seeing zu nutzen?! Micha und Danny schwärmten von ihrem letzjährigen Ausflug in den Naturpark Wakulla Springs bei Tallahassee im vergangenen Jahr und dass sie gerne nochmal dahin wollten. So setzen wir uns ins Mietauto und fuhren die Route 98 und die Route 319 drei Stunden an der Küstenlinie entlang bis in den Park.






In aller Kürze: Das hat sich gelohnt. Mehr Bilder sind im Webalbum

Sonntag, 23. Oktober 2011

Florida, 14 Tage bis zum Start

Schon während der Anreise in der Nacht entstand der Eindruck, dass Panama City Beach nicht die architektonisch wertvollsten Hinterlassenschaften zu bieten hat.

Am Tag danach zeigte sich ein Bild, welches wir nicht für möglich gehalten hätten. Offenbar ohne jeden Bebauungsplan hat wohl jeder Eigentümer eines Stückchen Landes seine eigenen Vorstellungen ohne Auflagen oder Anpassungen realisieren dürfen und das auch ausgenutzt.

Riesige Hochhäuser beherbergen "super size Hotelzimmer-Wohnsilos" mit mehreren hundert Zimmern. Daneben befinden sich Brachflächen oder Einzelbungalows betuchter US-Bürger. Davor und dahinter liegen Shopping-Malls und Parkplatzwüsten, Vergnügungsparks sowie Brachflächen in unmittelbarer Nähe zu einem kilometerlangen Strand mit feinpulvrigem Sand und derzeit so gut wie keinen Strandbesuchern, obwohl das Wetter zum Baden einlädt.

Gegenüber dieser bizarren Architektur in Kombination mit den überirdisch verlegten Stromleitungen und den tausenden Werbedisplays in XXL wirkt der Ballermann auf Malle wie ein idyllischer Naturpark.

Heute lernten wir von der Vermieteruin unseres Appartments, dass Panama City Beach wohl nicht die betuchtesten Gäste anziehe und der durchschnittliche Urlaube eher einfacher gestrickt sei.

Na, dann sind wir hier ja richtig ;-)

Samstag, 22. Oktober 2011

Florida, 15 Tage bis zum Start

Wir sind in Florida nach sage und schreibe 26-stündiger Reise angekommen. Um 4:50 Uhr Ortszeit in Kiel stand der Taxifahrer an der Tür und wollte gerade klingeln, als ich im öffnete. Das war also nach Plan, doch die erste Überraschung stand auch schon an:

Er kam zwar mit einem PKW-Kombi, weil man ihm aus der Zentrale erhöhtes Gepäckaufkommen signalisierte, schaute aber fassungslos, als er den Radkoffer sah. Es war sofort klar, dass die zweite Sitzreihe für das Gepäck, nicht aber für Asdis oder mich zur Verfügung stand. Ein weiteres Taxi war um die Zeit nicht zu bekommen und der Shuttlebus Kilius hätte sicher nicht gewartet. So blieb uns nur, einen von uns beiden Fahrgästen als "Gepäckstück" auf der Ladefläche neben/auf den Koffern zum ZOB zu transportierten.
Der Kilius war pünktlich und so schafften wir es den Flieger nach Amsterdam, von dem wir weiter in den Transatlatikflieger nach Atlanta im US-Staat Georgia stiegen.

Dort angekommen verzögerte sich schon der Checkin um eine halbe Stunde. Eine weitere verbrachten wir in der Warteschlange des riesigen internationalen Flughafens um dann vom Piloten zu erfahren, dass es wohl Probleme mit dem Triebwerk gäbe. Eine weitere halbe Stunde verging, bis er final erklärte, man müsse das Flugzeug nach Pensacola, Florida wechseln. So packten wir unser Handgepäck wieder ein und verließen den Flieger, um nach einer weiteren Wartezeit einen neuen zu besteigen.

Das Flugzeug hob mit 3 Stunden Verspätung ab und brachte uns nach Florida, wo wir um 22:00 Uhr Ortzeit (-7 Stunden) den Mietwagen in Empfang nahmen. Weitere zwei Stunden später, kurz vor Mitternacht, erreichten wir unseren Zielort, das Appartment in Panama-City Beach, wo Danny und Michael auf uns warteten.

Real dauerte die Anreise damit länger als nach Hawaii, wohin wir meist etwas mehr als 23 Stunden unterwegs waren. Unfassbar für eine Strecke, die kaum mehr als die halbe Distanz entfernt liegt.
Nach durchwachten 28 Stunden fielen wir nur noch auf die Betten und schliefen ein.